Die Antigone rebelliert
Das Theater Lindau präsentiert das Stück am 27. November
LINDAU (sz) - Nach dem großen Erfolg von „Die Frau und die Stadt“leiht Martina Roth diese Saison der rebellischen Antigone ihre Stimme. Zu hören ist sie am Dienstag, 27. November, 19.30 Uhr, im Theater Lindau.
Antigone gilt als das Sinnbild für den Widerstand des Individuums gegen unrechtmäßig ausgeübte Staatsgewalt. Der Stoff fesselt seit mehr als 2000 Jahren: Antigone, die sich der Ordnung des Königs Kreon widersetzt, weil sie sich stattdessen ewig gültigen Gesetzen verpflichtet fühlt. Sie bestattet ihren Bruder Polyneikes, obwohl Kreon dies bei Todesstrafe verboten hat, fasst der Veranstalter in der Vorschau zusammen.
Martina Roth spielt dreimal Antigone oder drei Teile von ihr. Die Frau auf der Bühne ist die Reale, die Zweifelnde, die Handelnde. Die zweite Antigone ist ein auf die Leinwand projiziertes Ebenbild, mit dem die erste Antigone ins Zwiegespräch kommt, die Bewertende, Kritisierende. Martina Roth spielt quasi mit sich selbst beziehungsweise dem Film, der im Hintergrund abläuft. Die dritte Antigone ist das Archaische, Wilde, das Verrückte: wieder auf der Leinwand, fast nackt, wie ein eingesperrtes ungezähmtes Tier, ihre Worte wirr und doch von poetischer Größe, heißt es weiter. Der Zuschauer erlebe eine ebenso surreale wie archaische Situation, in der die Zeit wie aufgehoben scheine.
Auf der Suche nach neuen Darstellungsformen hat das Künstlerpaar Martina Roth und Johannes Conen sein Bewegtbildtheater entwickelt, in dem sich Schauspiel und Projektionstechnik mit außergewöhnlicher Konsequenz verbinden.
Vor der Vorstellung findet um 19 Uhr eine Stückeinführung im Zuschauerraum der Marionettenoper im zweiten Stock statt.
Karten gibt es im Vorverkauf an der Theaterkasse, montags bis samstags von 10 bis 13.30 Uhr sowie montags bis donnerstags von 15 bis 17.15 Uhr, unter Telefon 08382 / 9113911 oder unter
reservix.de