Der beste Honig Bayerns
Landesverband zeichnet zwei Allgäuer aus – Warum ihr Produkt so gut schmeckt
ALTUSRIED - Sie machen den besten Honig Bayerns: Der Landesverband Bayerischer Imker prämierte Siegfried Ebert aus Altusried und Manfred Holderied aus Germaringen. Die Produkte der beiden Imker erhielten volle Punktzahl bei Aufmachung, Geruch, Geschmack, Sauberkeit, Wassergehalt und Konsistenz. „Das ist eine besondere Bestätigung für mich, dass ich vieles richtig mache“, sagt Ebert. Der 65-Jährige geht seinem Hobby seit 35 Jahren nach.
Auch bei Holderied war die Überraschung groß. „Das ist Wahnsinn“, sagt der 61-Jährige, der seit neun Jahren imkert. Sein Geheimnis: Er verwendet bei seinen Bienenkästen keine Schutzfolie im Dämmdeckel, sodass sich kein Kondenswasser bildet. Ein Grund für den niedrigen Wassergehalt in seinem Honig.
Und dann gibt es noch ein besonderes Kriterium, das alles entscheidet, um die Auszeichnung „Bayerns Bester“zu bekommen: der Wert der Invertase. Das ist ein Enzym, das die Bienen dem Honig zufügen. Je höher der Wert, desto naturbelassener ist der Honig. Der Deutsche Imkerbund fordert mindestens 64 Einheiten pro Kilogramm. Eberts Honig hat einen Wert von 256. Das kann der Imker aber kaum beeinflussen. Die Standortwahl der Bienenkästen hat letztlich die größte Auswirkung auf das Produkt. „Ich würde die Bienenkästen nie in der Nähe der Autobahn aufstellen“, sagt Ebert. Seine Völker stehen in der Nähe von Wäldern und Wiesen. Ideal für die Futtersuche. Dabei fliegen die Bienen bis zu drei Kilometer weit. Der Geschmack des Honigs verändert sich mit dem Nektar, den die Bienen sammeln. Gibt es viele Obstblüten, schmeckt er milder. Schwierig sei vor allem die Vermarktung, sagt Holderied. Denn die meisten Leute kauften Honig bequem im Supermarkt. Das heimische Produkt gebe es meist nur direkt beim Imker oder auf Märkten.
Problematisch sehen Ebert und Holderied die Veränderungen in der Landwirtschaft. Besonders wenn die Zahl der Mais- und Rapsfelder zunimmt, fehle den Bienen die Abwechslung auf ihrem Speiseplan. „Im Oberallgäu geht das noch – wir haben wenig Ackerbau“, sagt Ebert. Aber auch Pestizide und Insektizide seien Gift für die Bienen. Und dann gibt es da noch den Feind der Bienen: die Varroa-Milbe. Die befällt die Brut, sodass der Nachwuchs verkrüppelt. Nahezu jeder Imker habe damit zu kämpfen. Es gebe Chemie dagegen. „Aber die geht dann auch in den Honig über“, sagt Ebert. Er verwendet daher Ameisen-, Milch- und Oxalsäure.
Auch der Klimawandel mache den Bienen zu schaffen. Durch die warmen Temperaturen bis in den Winter seien sie länger aktiv. „Ihnen fehlt die Ruhephase“, sagt Ebert. Die Bienen seien anfälliger. Die Kälte im Winter macht den Tieren dagegen nichts aus. Sie formieren sich in einer Traube. Um Wärme zu erzeugen, zittern sie mit ihren Muskeln. Im Inneren ist es 30 Grad warm, da sitzt die Königin.