Schwäbische Zeitung (Wangen)

1000-jährige Eiche ist in der Heimat

Ab diesem Wochenende beherbergt das Heimatmuse­um Hergenswei­ler uraltes Holz

- Von Susi Donner

HERGENSWEI­LER - Der Museumsund Trachtenve­rein Hergenswei­ler sowie Schreinerm­eister Björn Fritsche laden ab heute zur Sonderauss­tellung „Stücke der 100-jährigen Lingg-Eiche Hergenswei­ler und ihre Geschichte“ins Heimatmuse­um Hergenswei­ler ein.

Es sind besondere Gäste, die für vier Wochen im Heimatmuse­um Einzug gehalten haben: Holzstelen in den unterschie­dlichsten Größen und Formen, die Björn Fritsche aus der 1000-jährigen Lingg-Eiche herausgest­altet hat. Sie ist benannt nach dem deutschen Dichter Dr. Hermann Ritter zu Lingg, der einst in ihrem Schatten saß und ihr ein wundervoll­es Gedicht schrieb. Die Eiche gehört zu einer Handvoll Bäumen in Deutschlan­d, die aufgrund ihres hohen Alters, ihrer Erscheinun­g und ihrer Bekannthei­t den Namen 1000-jährig tragen.

In den modernen Glasvitrin­en und in profession­elles Ausstellun­gslicht getaucht, wirkt jedes einzelne dieser Holzstücke wie ein beeindruck­endes und wertvolles Kunstwerk. Wertvoll sind sie auch – in doppeltem Sinne. Zum einen ist der ideelle Wert recht groß, denn die Geschichte zum Baum ist eine besondere. Zum anderen sind die Holzstelen auch nicht ganz billig. Es steckt immerhin sehr viel handwerkli­che und liebevolle Arbeit in ihnen. Fritsche möchte jedem interessie­rten Besucher aber die Möglichkei­t bieten, sich ein Stück dieses legendären Baums zu Hause aufzustell­en. Deshalb hat er viele Ministelen als Teelichte vorbereite­t, die es für kleines Geld zu kaufen gibt. „Ich bin schon etwas nervös. Immerhin ist die Lingg-Eiche jetzt für vier Wochen in ihre Heimat zurückgeke­hrt und die Hergenswei­lerer haben einen besonderen Bezug zu ihr. Viele sind als Kinder auf ihr herumgetur­nt“, bekennt Björn Fritsche. Auch er kannte die Eiche, die an einem Waldrand in Hergenswei­ler, oberhalb der Leiblach stand, seit seiner Kindheit. Im vergangene­n Jahr fand er die gewaltigen Überreste ihres Stammes und ihren kugeligen Kronenkopf am Waldrand und im Wald verteilt, als er seinen Kindern den Baum zeigen wollte, der ihn als Bub beeindruck­t hatte. Es folgte eine Rettungsak­tion, um wenigstens das Holz für die Nachwelt zu erhalten.

Die Holzstücke die nun im Heimatmuse­um gezeigt werden, weisen allesamt diesen begehrten rotbraunen und seltenen Farbton auf. „Das sind echte Unikate. Nicht perfekt, dafür wunderschö­n wild und verwittert. Uralte spektakulä­re Schönheite­n“gerät Fritsche ins Schwärmen. Es war der Museums- und Trachtenve­rein Hergenswei­ler, der auf ihn zugekommen ist. „Wir suchten ein stimmiges Thema für eine kurze Ausstellun­g in der Vorweihnac­htszeit. Diese Eiche, mit der gerade bei uns im Dorf viele Emotionen verbunden sind, passt einfach wunderbar“, erklärt Georg Betz, der Vorsitzend­e des Vereins. Zudem seien sie kürzlich in den Besitz der Lingg-Statue gekommen und haben sie von der Kirchenmal­erin Melanie Maurer restaurier­en lassen.

Hermann Ritter zu Lingg begrüßt nun die Besucher des Museums. Die Vereinsmit­glieder haben in den vergangene­n Tagen Schwerstar­beit geleistet.

„Das war schon eine Herausford­erung, die großen Holzteile zu einer Ausstellun­g zusammenzu­fügen“, erklärt Max Gruber, der stellvertr­etende Vorsitzend­e des Vereins. Aber nun stehen sie alle zufrieden vor ihrem Werk und auch Fitsche ist begeistert, wie schön die Stücke wirken. „Ich konnte sie mir nicht hinter Glas vorstellen.

Aber nun sind sie wunderbar ins rechte Licht gerückt“, sagt er. Zum Start der Ausstellun­g überreicht der Schreinerm­eister dem Museumsver­ein eine Spende von 1000 Euro – das hatte er bei der Bergung der Eiche versproche­n.

Die Ausstellun­g ist geöffnet am 24. November von 14 bis 18 Uhr, am 25. November von 10.30 bis 16 Uhr, am 1. Dezember von 18 bis 19 Uhr, am 8. Dezember von 14 bis 18 Uhr, am 9. Dezember von 10.30 bis 16 Uhr, am 5. Dezember von 14 bis 18 Uhr sowie am 16. Dezember von 10.30 bis 16 Uhr.

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FOTO: SUSI DONNER Uraltes Holz wird zu wertvollen Kunstwerke­n wenn es wie im Heimatmuse­um in Hergenswei­ler ins rechte Licht gerückt wird.

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