Mesale Tolu und „die Kette der Ungerechtigkeit“
Journalistin aus Ulm am Montag zu Gast beim „Talk im Bock“in Leutkirch
LEUTKIRCH (sz) - Einen ganz besonderen Gast hat das Talk-im-BockTeam für die Veranstaltung am kommenden Montag, 26. November, um 19.30 Uhr gewonnen. Mesale Tolu kommt zum Gespräch mit Andreas Müller in den Bocksaal nach Leutkirch. Der Eintritt ist frei.
Ihre Geschichte hat in den vergangenen anderthalb Jahren Millionen Menschen in Deutschland bewegt. Die in Ulm geborene Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu wird Ende April 2017 in ihrer Istanbuler Wohnung verhaftet und zunächst ohne eine juristische Begründung in Untersuchungshaft genommen. Der Vorwurf der türkischen Justiz lautet schließlich Monate später: Terrorpropaganda und Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation.
Die Anklage fordert zu Beginn des Prozesses im Oktober 2017 15 Jahre Haft für die junge Mutter, deren dreijähriger Sohn sechs Monate lang zusammen mit ihr im Istanbuler Frauengefängnis eingesperrt ist. Eine „Kette der Ungerechtigkeit“nennt Mesale Tolu, was ihr widerfahren ist. Immerhin: Im Dezember 2017 kommt sie aus der Haft frei, im August 2018 wird erst ihre Ausreisesperre, im Oktober dann die Ausreisesperre gegen ihren ebenfalls angeklagten Mann aufgehoben. „Mein Sohn ist zum ersten Mal mit beiden Eltern zusammen“, freut sich Mesale Tolu.
Doch das Verfahren gegen das Ehepaar ist noch nicht vorbei. Im Januar soll weiterverhandelt werden.
Zuvor ist Mesale Tolu an diesem Montag, 26. November, zu Gast beim Talk im Bock in Leutkirch.
Mit Moderator Andreas Müller wird die Journalistin aus Ulm unter anderem darüber sprechen, wie sie den Moment erlebte, als die Polizei ihre Wohnung stürmte, was sie während der langen Monate im Gefängnis aufrecht gehalten hat, wie sie den Prozess bislang erlebt hat und ob sie plant, zur Fortsetzung der Verhandlung wieder in die Türkei zu fliegen.