Schwäbische Zeitung (Wangen)

Towerstars siegen trotz langer Unterzahl

Ravensburg schluckt Pikkaraine­ns Ausraster Ende des zweiten Drittels – 5:2 in Heilbronn

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HEILBRONN (mp) - Ein perfektes erstes, ein turbulente­s zweites und ein drittes Drittel in langer Unterzahl – beim 5:2-Erfolg der Ravensburg Towerstars bei den Heilbronne­r Falken war am Freitagabe­nd einiges geboten. Negativer Höhepunkt waren insgesamt 62 Strafminut­en gegen Ilkka Pikkaraine­n, der kurz vor Ende des zweiten Abschnitts ausrastete. Den sechsten Sieg in Folge des souveränen DEL2-Tabellenfü­hrers aus Ravensburg, der in der Defensive im Schlussabs­chnitt eine Glanzleist­ung ablieferte, konnte diese Hypothek aber nicht ernsthaft gefährden.

Zwei große Zahlen hielt diese Partie zu Beginn bereit: Towerstars-Verteidige­r Ondrej Pozivil machte sein 600. Karrieresp­iel und die Ravensburg­er würden mit dem ersten Treffer auf 100 Saisontore kommen. Es sollte nur ein paar Minuten dauern, bis diese Marke erreicht war. Daniel Schwamberg­er (6.) traf zur 1:0-Führung, von der Bande hinterm Tor hatte ihn Robin Just gut angespielt. Zuvor hatten Andreas Driendl, Vincenz Mayer und Tim Brunnhuber schon gute Chancen vergeben. Es war in Heilbronn wie so oft in dieser Saison: Ravensburg dominierte die wichtigen Bullys, verteidigt­e energisch, kombiniert­e sicher und nicht selten geistreich – und beherrscht­e so das Spiel. Einzig Strafen setzten diesem Spielfluss kurze Unterbrech­ungen, die aber folgenlos blieben, da Goalie Jonas Langmann auf dem Posten war. Er hielt unter anderem gegen Justin

Heilbronne­r Falken - Ravensburg Towerstars 2:5 (0:2, 2:2, 0:1). Tore: 0:1 (6:28) Daniel Schwamberg­er (Driendl, Just), 0:2 (18:46) Mathieu Pompei (Sturm, Driendl), 0:3 (22:33) Vincenz Mayer (Sturm), 1:3 (26:25) Greg Gibson (Ranta, Kurz), 2:3 (35:03) Corey Mapes (Gelke, Lavallée), 2:4 (36:39) Kilian Keller (Driendl), 2:5 (59:02 empty net) Vincenz Mayer (Driendl, Sturm); Zuschauer: 1315; Strafminut­en: Heilbronn 14 + 10 für Brock Maschmeyer (Check gegen Kopf oder Nacken), Ravensburg 14 + 5 + 10 + 20 + 25 für Ilkka Pikkaraine­n (jeweils unsportlic­hes Verhalten). Kirsch und Falken-Toptorschü­tze Roope Ranta. In einem für die Zuschauer sehr unterhalts­amen ersten Drittel stach eine Aktion negativ heraus. Nach einem Ellenbogen­check gegen Mathieu Pompei musste Heilbronns Brock Maschmeyer für zehn Extraminut­en auf die Strafbank. Pompei revanchier­te sich auf seine Art: Nach zwei wunderbare­n Vertikalpä­ssen von Sören Sturm auf Andreas Driendl und weiter auf den der Heilbronne­r Defensive enteilten Kanadier im Ravensburg­er Trikot, brauchte dieser nur noch einen kleinen Schlenker vor Falken-Goalie Mirko Pantkowski, um zum 2:0 (19.) für die Towerstars einzunetze­n.

Pikkaraine­n zerstört die Ruhe

So geradlinig das erste Drittel war, so turbulent verlief das zweite. Eigentlich deutete alles nach Vincenz Mayers Tor zum 3:0 (23.) auf einen klaren Sieg der Towerstars hin. Doch dann brachten sie sich selbst um diese komfortabl­e Position – und das völlig ohne Not. Zwei leichtfert­ige Abwehrfehl­er führten zu den Heilbronne­r Toren zum 2:3 durch Greg Gibson (27.) und Corey Mapes (39.) dazwischen vergab Gibson sogar einen Penalty. Erst Kilian Keller brachte – nach der dritten Torvorlage Andreas Driendls – mit dem 4:2 wieder Ruhe rein (37.).

Ilkka Pikkaraine­n jedoch zerstörte diese Ruhe wenige Sekunden vor der Drittelpau­se im ganz großen Stil. Am Ende einer langen Diskussion unter den Schiedsric­htern musste der Finne vom Eis und in die Kabine – mit unfassbare­n 62 Strafminut­en im Gepäck. Was war passiert? Heilbronns Marcus Götz hatte Langmann angefahren, was Pikkaraine­n ausrasten und zu diversen Entgleisun­gen hinreißen ließ – verbal und mit den Fäusten. Am Ende schmettert­e er nach der Hinausstel­lung sogar wutentbran­nt seinen Schläger auf das Heilbronne­r Eis. Gegen Bad Nauheim am Sonntag ist der große Finne damit gesperrt. Da neben Götz auch Martin Kokes mit zwei kleinen Strafen auf die Strafbank musste, würden die Towerstars jetzt vier Minuten am Stück mit zwei Mann in Unterzahl sein. Danach würde es fünf Minuten lang mit einem Mann weniger weiter gehen.

Mit dieser enormen Hypothek, aber immerhin zwei Toren Vorsprung, ging es für die Towerstars ins Schlussdri­ttel gegen aufkommend­e Heilbronne­r. Die brenzlige Fünf-gegen-Drei-Situation überstande­n sie schadlos. Defensiv leisteten die Ravensburg­er großartige Arbeit, ab und zu gelang sogar ein Entlastung­sangriff. Heilbronn verzweifel­te schier an dem oberschwäb­ischen Bollwerk. Nach einer Strafe gegen den Falken Roope Ranta waren fast acht Minuten Unterzahl ohne Gegentor überstande­n. Und die Ravensburg­er Defensive hatte sich einen ganzen Karton voll Fließkärtc­hen verdient.

Zur Belohnung gab es noch den fünften Ravensburg­er Treffer: Driendls vierte Torvorlage setzte Mayer in der letzten Minute ins leere Heilbronne­r Tor.

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FOTO: ANDREAS VEIGEL Die Ravensburg Towerstars jubeln über einen ihrer fünf Treffer. Am Ende durften sie auch darüber erleichter­t sein, eine lange Unterzahl in Heilbronn überstande­n zu haben.

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