Schwäbische Zeitung (Wangen)

Zwischen Demut und Weiter, immer weiter

Wegen Kahn: Aufsichtsr­at Stoiber stichelt – Kovac will nicht über Titel reden

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MÜNCHEN (SID/dpa) - Karl-Heinz Rummenigge macht Druck. Nicht sich selbst in Bezug auf die Frage nach einer Vertragsve­rlängerung seines 2019 auslaufend­en Vertrags als Vorstandsv­orsitzende­r des FC Bayern München. Oder bei der Frage nach einer möglichen künftigen Rolle von Oliver Kahn im Vorstand des Rekordmeis­ters.

„Es ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, dass die Mannschaft wieder in die Erfolgsspu­r zurück muss“, sagte Rummenigge vor dem Spiel der Bayern gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf am Samstag (15.30/Sky) in Richtung Trainer Niko Kovac und Co: „Die Mannschaft und auch der Trainer sind jetzt gefragt, dass wir versuchen, wieder verlorenes Terrain zurückzuge­winnen.“

Platz fünf, sieben Punkte Rückstand auf Tabellenfü­hrer Borussia Dortmund – das ist so gar nicht Bayern-like. Ebenso wie die Aussage von Niko Kovac am Freitag: „Wir reden jetzt nicht über das Ziel Meistertit­el“, sagte er.

„Kalle brauchen wir als Vorstandsv­orsitzende­n“

Bye-bye Meistersch­aft? „Nein, im Hinterkopf habe ich immer noch das gesteckte Ziel – wie der gesamte Club auch“, fügte Kovac schnell hinzu. Aber: „Wir können nicht nach oben schauen. Wir müssen erst mal die Mannschaft­en vor uns überholen“, sagte Kovac. Seine Marschrout­e bis Weihnachte­n lautet: „Wir reden nicht über das Ziel Meistertit­el, sondern darüber, genügend Punkte zu holen, um in der Rückrunde in einer guten Ausgangsla­ge starten zu können.“

Und so üben sich die Bayern in neuer Demut, während sie in der Führungset­age endlich überlegen, wie sie die Weichen für die Zukunft stellen sollen. Dabei geht der frühere bayerische Ministerpr­äsident Edmund Stoiber (CSU) und FC-BayernAufs­ichtsrat sowie Verwaltung­sbeiratsvo­rsitzender Edmund Stoiber davon aus, dass Rummenigge – wie auch Präsident Uli Hoeneß – auch über 2019 hinaus Verantwort­ung tragen werden beim Rekordmeis­ter. „Ich bin mir persönlich absolut sicher, dass beide über 2019 hinaus weitermach­en. Kalle brauchen wir als Vorstandsv­orsitzende­n. Er macht das ausgezeich­net. Er hätte auch die Qualitäten, ein Dax-Unternehme­n zu führen. Uli will Gott sei Dank nach eigenem Bekunden 2019 noch mal antreten als Präsident“, sagte Stoiber im Interview mit der Münchner „Abendzeitu­ng“.

Hoeneß habe laut Stoiber aber die „klare Vorstellun­g, dass er in der nächsten Amtsperiod­e seine Nachfolge regeln will. In den nächsten drei Jahren werden die Weichen für die Zukunft gestellt“, betonte der frühere bayerische Ministerpr­äsident.

Welche Rolle könnte da Ex-Kapitän Oliver Kahn spielen? „Olli hat eine großartige Karriere als Fußballer hinter sich. Er hat anschließe­nd auch ein Studium gemacht. Es ist wichtig, was er von seiner Zukunft will“, hatte Rummenigge am Donnerstag gesagt.

Sollte Rummenigge seinen Vertrag, wie laut Rummenigge auch von Präsident Uli Hoeneß gewünscht, verlängern, könnte Kahn etwa zunächst als Sportvorst­and einsteigen – und beweisen, ob er das Zeug zu mehr hat.

Die Frage sei schließlic­h, sagte Stoiber, „wer auch die betriebs- und volkswirts­chaftliche­n Voraussetz­ungen und die Führungsqu­alitäten dafür mitbringt. Wir haben ja große Ex-Spieler, die große Kommentato­ren sind. Jeder kennt sie. Aber es ist ein Unterschie­d, ob du analysiers­t oder ob du eine Führungspo­sition in einem Topclub wie Bayern übernimmst.“

 ?? FOTO: IMAGO ?? Den Spieler Oliver Kahn, hier im Jahr 2001, schätzte Edmund Stoiber sehr. Bei der Frage, ob der Ex-Keeper das Zeug zum Funktionär hat, scheint der Ex-Ministerpr­äsident und FC-Bayern-Aufsichtsr­at skeptisch.
FOTO: IMAGO Den Spieler Oliver Kahn, hier im Jahr 2001, schätzte Edmund Stoiber sehr. Bei der Frage, ob der Ex-Keeper das Zeug zum Funktionär hat, scheint der Ex-Ministerpr­äsident und FC-Bayern-Aufsichtsr­at skeptisch.

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