Fröhliche Lichtblicke im Café Edison
Oft fährt der von weiten Strecken zermürbte Automobilist hungrig über die Fernstraßen. Und anstatt ein wenig neben der Autobahnspur nach etwas Essbarem zu forschen, ergibt er sich dem oft stundenlang unter Wärmelampen vor sich hin trocknenden Fraß auf Raststätten mit zweifelhaften Qualitäten. Dabei muss das nicht sein. Im Großraum Ulm, wo sich Autobahnen kreuzen, gibt es hübsche Alternativen. Neu-Ulm hat zum Beispiel auf einem ehemaligen Militärgelände ein gemischtes Quartier entwickelt: Wohnungen, ein bisschen Gewerbe und auch ein wenig Gastronomie, die in einem der Gebäudewürfel im Erdgeschoss irgendwo auf der Edisonallee untergebracht ist. CaféBistro Edison heißt das verspielte Etablissement folgerichtig, in dem sich offenbar ein Inneneinrichter mit mehrfach gespaltener Persönlichkeit austoben durfte: Hier hängen Plastikkronleuchter, dort mit Glitzer überzogene Rentiere. An den bodentiefen Fenstern flittert überdimensioniertes Lametta vor sich hin. In transparenten Kunststoffsäulen blubbern Luftblasen durchs Wasser. Den Augen wird es jedenfalls keinen Moment langweilig. Sattsehen ist da fast nicht möglich, weil immer wieder neuer Firlefanz die Aufmerksamkeit bindet. Sattessen ist allerdings kein Problem. Denn die Gastgeber sind bei den Portionen nicht zimperlich. Das fängt schon bei der Gulaschsuppe an, die in einem Weckglas serviert wird, begleitet von einem knusprigen Weckle. Und mit dem Eintopf hat sich jemand wirklich Mühe gegeben: Jede Menge Würfel von Karotte und Paprika, ordentlich Rindfleisch, das geschmacklich sehr schön in die heiße Masse eingebunden ist und die keine künstlichen Hilfsmittel vermuten lässt. Ein Pärchen Von Erich Nyffenegger am Nachbartisch versichert, dass der Betrieb eigentlich für sein Frühstück berühmt sei, das im Edison ganztägig von neun bis 23 Uhr serviert wird. Tatsächlich offenbart sich auf der Karte ein beträchtliches Frühstücks-Universum mit dem der Gast auf mehr als zwei Dutzend Arten den Tag beginnen oder auch beenden kann.
Die herzensfreundliche Bedienung tippt mit dem Finger auf das Hamburger-Angebot auf der Karte, den Chili-Cheese-Burger, um genau zu sein. Im konkreten Fall ist das aber keine besonders spektakuläre Empfehlung, denn der Hamburger ist keine Offenbarung: Die doppelte Fleischeinlage ist platt wie ein Pfannkuchen, trocken und weitgehend geschmacksfrei. Von den Soßen gibt es leider zu wenig. Und der Salat hat seine frischesten Momente auch schon ein wenig länger hinter sich. Komischerweise gilt das nicht für den üppigen und sehr knackigen Beilagensalat, der sich eines sahnig-feinen Dressings erfreut und dabei hilft, den Hamburger doch noch ohne größere Schwierigkeiten in den Magen zu bekommen. Eine kleine Schnitzelparade ergänzt die Karte, die insgesamt außerordentlich günstige Preise aufweist.
Den Abschluss dieser Rast jenseits der Autobahn bildet ein aromatischer Flammkuchen – sozusagen die flache Art eines Apfelstrudels. Es ist gar nicht schwer sich vorzustellen, dass die herzhaften Varianten genau das Richtige sind, um gestärkt wieder ins Auto zu steigen.
Café-Bistro Edison Edisonallee 19
89231 Neu-Ulm
Telefon 0731/4077973 www.cafe-edison.de Geöffnet täglich ab 9 Uhr, montags bis donnerstags bis 23 Uhr, Freitag und Samstag bis 24 Uhr, an Sonn- und Feiertagen bis 22 Uhr. Hauptgerichte 4,80-12,40 Euro.
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