Hana Geißendörfer
Ja, sie ist die Tochter des fast schon legendären Hans W. Geißendörfer, ist als Produzentin der „Lindenstraße“in seine Fußstapfen getreten, und gibt sich doch ganz anders. Während der Papa rau und ruppig nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“lebt und arbeitet, schlägt die mittlere seiner drei Töchter ganz andere Töne an. Wenn sie durch die Gänge des Kölner Studios geht, in dem die „Lindenstraße“gedreht wird, schaue sie in jedes Zimmer grüße freundlich, kommentiere Kinderbilder, gratuliere höflich zum Geburtstag, heißt es.
Umso mehr verwundert, wie vehement sie sich jetzt für das Weiterleben der TV-Serie einsetzt und die ARD angreift. Denn nach fast 35 Jahren haben die Verantwortlichen vor wenigen Tagen angekündigt, im März 2020 die „Lindenstraße“aus dem Programm zu nehmen.
Hana Geißenhöfer war zwar gerade mal ein Jahr alt, als die erste Folge mit Mutter Beimer & Co. über die Mattscheibe flimmerte, doch mittlerweile fühlt sie sich eng verbunden mit der Crew. 2013 und 2014 hat die Autorin, Regisseurin und Produzentin die Drehbücher für die Serie verfasst, seit 2015 ist sie gemeinsam mit ihrem Vater, der die „Lindenstraße“erfunden hat, für die Produktion verantwortlich. Dynamischer wollte sie fortan die Geschichten erzählen und näher an die Figuren herangehen. Das Leben in Deutschland zwar spiegeln, doch mit weniger Politik und mehr persönlichem Schicksal. Das hat sie auch umgesetzt, vom Publikum wurde dies wenig goutiert. Die Quoten sind seit einigen Jahren im Keller und erholen sich trotz neuem Schwung, den Geißendörfer der Serie verpasst hat, nicht wirklich. Dabei hat ihr Vater beim Stabwechsel großartig verkündet: „Sie kann’s halt“. Mag sein. Doch fortan muss sie damit leben, als diejenige in die Annalen des Fernsehens einzugehen, unter der die „Lindenstraße“beerdigt wurde. (sim)