Schwäbische Zeitung (Wangen)

Altstadtve­rkehr: Stadt und Rat können es nicht allen recht machen

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Seit Montagaben­d liegen die Ergebnisse der von der städtische­n Wirtschaft­sförderung initiierte­n Händlerbef­ragung auf dem Tisch. Von vielen mit Spannung erwartet, brachte sie zahlreiche in die Zukunft gerichtete Ideen, viele Er- kenntnisse – aber wenige, die wirklich überrasche­n.

Bestes Beispiel ist das Meinungsbi­ld zum motorisier­ten Verkehr in der Altstadt: Eine deutliche Mehrheit der dort ansässigen Handels-, Gastronomi­e und Dienstleis­tungsbetri­ebe wünscht sich weiterhin vor ihren Haus- und Geschäftst­üren fahrende Autos – vor allem, damit deren Insassen möglichst vor Ort parken können. Die Forderung ist aus ihrer Sicht nachvollzi­ehbar und – natürlich – völlig legitim. Gleiches gilt übrigens für die Stadtbusse. Auch bei diesem Thema wollen die Befragten eine Beibehaltu­ng des Status Quo.

Allerdings gibt es zum Auto- und Busverkehr in der Altstadt völlig gegensätzl­iche Meinungen – und sie sind ebenfalls nachvollzi­ehbar wie begründet. Mit diesem Zwiespalt beginnen die Probleme aber erst – und zwar vor allem für Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t. Denn im Stadtparla­ment soll schon bald das neue Verkehrsko­nzept für die gesamte Stadt beraten werden. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusa­gen, dass es beim Teilbereic­h „Altstadtve­rkehr“eine sehr lebhafte und kontrovers­e Debatte geben wird.

Ein Ergebnis dürfte deshalb jetzt schon feststehen: Es wird Gewinner geben und Verlierer. Denn allen recht machen kann es die Stadtpolit­ik schlichtwe­g nicht. Selbst für den Fall, dass sie sich um Kompromiss­e bemüht. Das gilt zum Beispiel für einen mittlerwei­le fast vergessene­n Vorschlag, den OB Michael Lang 2017 im Vorfeld seiner Wiederwahl formuliert hatte. Der lautete, die Altstadt dann für den Autoverkeh­r dicht zu machen, wenn es – wie er seinerzeit sagte – um das „Genießen“des Flairs von Wangens „guter Stube“geht. Das könnte zum Beispiel ab samstagnac­hmittags der Fall sein, wenn das Gros der Geschäfte geschlosse­n ist. Die Öffnungsze­iten sind aber ein ganz anderes Thema – und ein nicht weniger kontrovers­es.

j.steppat@schwaebisc­he.de

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Jan Peter Steppat

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