Heutmann statt Hamilton
Isnyer schickt am Sonntag auf RTL australische Torte ins Back-Rennen bei René Oliver
ISNY - Die Rennsaison der Formel 1 ist beendet, Lewis Hamilton zum fünften Mal Weltmeister, und damit ist beim Fernsehsender RTL am Sonntagnachmittag ein prominenter Sendeplatz frei. Immerhin 4,23 Millionen Zuschauer verfolgten das letzte Rennen vor knapp einer Woche in Abu Dhabi. Ob es am Sonntag, 2. Dezember, ab 14.40 Uhr ebenso viele werden, ist zu bezweifeln. Doch Isnyer, die gerne in Schüsseln kneten, Mehl wälzen und am Herd stehen, sollten den Termin nicht verpassen.
Denn statt Hamilton gibt es Heutmann zu sehen, Vorname Florian. Er ist der Allgäuer neben drei Allgäuerinnen, die in der Back-Show „Hauptsache süß“von René Oliver besondere Kuchen kreieren, um die Gunst einer Jury, damit 1000 Euro und laut RTL-Werbung einen „Ehrenplatz in René Olivers ultimativer Rezeptsammlung“zu gewinnen.
Der Filialleiter der Bäckerei Steinhauser im oberen „Rewe“, aktuell in Elternzeit, schickt eine HimbeerMascarpone-Sahnetorte ins Rennen. Die klingt und schmeckt nicht nur süß, sie trotzt auch jeglicher Kaloriengrenze und hat eine fast weltmeisterliche Reise ins Repertoire des 34-Jährigen Isnyers zurückgelegt – aus einem Nobel-Restaurant in Australien, das Heutmann auf einer seiner Reisen entdeckt hatte.
Überhaupt begann die TV-Karriere des Isnyers auf der anderen Seite der Weltkugel, wie er erzählt: Im Jahr 2010 in der Reality-Show „Auswanderer sucht Frau“des Senders „Vox“, der zur RTL-Familie gehört. „Eine Woche hat ein Kamerateam mit mir in Neuseeland einen Vorabfilm gedreht“, erinnert sich Heutmann, wie auch mit anderen männlichen Kandidaten. Auf die Videos bewarben sich 300 Frauen für die Show, die sechs Monate später dann abgedreht wurde.
Nicht nur, dass er in Neuseeland auch seine Frau Alisa kennenlernte, mit der er heute in Isny lebt und zwei Buben hat, deren Musikerkarriere als Flötistin er managt, am 18. Januar beispielsweise mit einem Kammerkonzert in der Isnyer Sparkassenfiliale – wobei Alisa Heutmann inzwischen längst selbst als Lehrerin an der Jugendmusikschule und als Dirigentin der Musikkapellen in Gebrazhofen und Gestratz im Allgäu angekommen ist.
Regelmäßige TV-Anfragen
Seit dem Neuseeland-TV-Abenteuer vor acht Jahren wird Florian Heutmanns Name auch immer wieder aus der Sender-Kartei gezogen: „Ich hatte regelmäßige Anfragen, etwa für Familienserien, habe auch mehrere Castings durchlaufen, aber im Endeffekt wurde ich meistens gestrichen.“
Jetzt sei der Sender wieder auf ihn zugekommen, ob er sich vorstellen könne, in einer von René Olivers Vierergruppen um die Wette zu backen. Der gelernte Restaurantfachmann konnte. Wer sich ebenfalls bestens etwas vorstellen konnte, war das Kamerateam von RTL beim Ortstermin in Isny. Nämlich, in der neuen Küche der Heutmanns in der Weißlandstraße zu drehen, wo die Himbeer-Mascarpone-Sahnetorte entstand. Einen Tag später reisten die Torte, ihr Erschaffer und die TVLeute weiter nach Füssen, wo in einem kleinen Café in der Altstadt die Jury, René Oliver und die Konkurrentinnen warteten.
Laut RTL-Ankündigung zum einen die 64-jährige Kinderanimateurin Gundula aus Oberstdorf, die die Formel-1-Sendepause sportlich mit der Skiflugschanze ihres Heimatortes und einem versunkenen Apfelkuchen füllt. Zweite ist die „Bäuerin, Hausfrau und Mutter“Sonja, 35 Jahre alt, die „der Liebe wegen von Frankfurt“nach Aitrang ins Ostallgäu gezogen ist und mit einem Zimtschneckenkuchen mit Vanilleeis vor der Kamera ihre Sonntagsrunden dreht. Und wie die Rennfahrer auf den Rundkursen vertraut die 27-jährige Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin Nina aus Memmingerberg auf Beistand der Freiwilligen Feuerwehr, die laut RTL „Feuer und Flamme“ist für die Bananen-Multivitamin-Torte ihrer Kameradin im Flughafenort. Welcher Kuchen schlussendlich die „Pole Position“in Füssen erreicht hat, durfte Florian Heutmann im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“natürlich nicht verraten. Die Einschaltquote soll am 2. Dezember schließlich stimmen. Was er aber durchblicken ließ, sind Kriterien des Senders bei der Kandiatenauswahl: „Um meinen gastronomischen Hintergrund ging es am wenigsten – viel mehr darum, wer sich am besten zur Schau stellen kann.“Für derlei sei er stets zu haben: „Es macht unheimlich Spaß, für einen Sender zu arbeiten, während dem Dreh vor der Kamera, bei den Nacharbeiten, in der ’Post-Production’, und wenn du nicht gerade unsäglichen Blödsinn von dir gibst oder für eine schlechte Presse sorgst, sprechen dich die Sender regelmäßig wieder an“, sagt Heutmann. Oder – in einem Satz zusammengefasst: „Ich bin einfach eine Rampensau.“