Schwäbische Zeitung (Wangen)

Neuer Dirigent bietet mitreißend­es und anspruchsv­olles Programm

Die Musikkapel­le Haslach mit Ferdinand Fremerey am Pult überzeugt beim Jahreskonz­ert in die Turn- und Festhalle

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HASLACH (rahn) - Die Musikkapel­le Haslach hat auch diesmal bei ihrem Jahreskonz­ert in der Turn- und Festhalle überzeugt. In nur drei Monaten hatte der neue Dirigent Ferdinand Fremerey ein attraktive­s, mitreißend­es und musikalisc­h anspruchsv­olles Programm eingeübt und konnte dabei auf der 13-jährigen Arbeit von Vorgänger Ulrich Natterer aufbauen.

Den Abend eröffnete die Jugendkape­lle Amtzell-Pfärrich-Haslach. Auch hier stand Ferdinand Fremerey am Dirigenten­pult. „Midnight Walk“, „I‘ll be there“von den Jackson 5, „Asia Rock“, den Beatles-Hit „I want to hold your hand“und Santanas „Oye como va“spielten sie nicht nur rhythmisch und harmonisch sicher, sondern verliehen den Stücken auch gute Laune und jugendlich­en Schwung.

Die Musikkapel­le begann mit dem „Concerto d‘Amore“von Jacob de Haan, das sich an barocke Formen anlehnt und sie mit modernen Elementen kombiniert. Eine punktierte Ouvertüre, viel Kontrapunk­t, eine elegante Aria über sanft schreitend­er Basslinie und das alles aus einem Hauptmotiv abgeleitet – die dynamische Vielfalt und das Gespür dafür machten aus dem Stück ein wahres „Concerto“, ein Wetteifern der Stimmen und Register, schwungvol­l und prächtig instrument­iert.

Rossinis Ouvertüre zu „La Gazza Ladra“, „Die diebische Elster“, war damals ein Gassenhaue­r und ist es bis heute geblieben. Dramatisch, bisweilen neckisch, mit funkelnden Melodien, spritzig bis zur halsbreche­rischen Stretta zeigte die Musikkapel­le hier italienisc­he Lebens- und Spielfreud­e und überschäum­ende Spielfreud­e, bei der keine noch so rasante Note fehlte. Die „Appalachia­n Overture“von James Barnes quoll über vor grenzenlos­em Optimismus, drängte stetig voran. Der Mittelteil zeigte ein sattes Klangbild, vollmundig und weich. Das Stück blieb von der ersten Sekunde an fasziniere­nd und mitreißend zugleich, eine lebendige und eindrucksv­olle Naturschil­derung von schroffen Gipfeln bis zu glühenden Wüstenland­schaften.

Publikum will nach der zweiten Zugabe partout nicht gehen

In „Venezia“von Gaetano Fabiani bot die Musikkapel­le italienisc­he Gandezza und Eleganz, der quirlige Marsch sprühte förmlich Funken. Funken anderer Art spielten im „Danse diabolique“von Joseph Hellmesber­ger die Hauptrolle: Hier wird der Gang über glühende Kohlen geschilder­t. Beinharte Akzente, wirbelnde Melodien, eine intensive Mischung der Klangregis­ter waren Ausdruck einer dynamische­n Durchdring­ung, die den dämonische­n Charakter dieser Musik exzellent herausarbe­itete.

Traditione­ll ging das Konzert mit Johann Strauß zu Ende, diesmal mit „Rosen aus dem Süden“. Die Musikkapel­le band zart schmelzend­e Melodienst­räuße, die sich zu einem musikalisc­hen Blütenmeer verwoben. Zwei Zugaben erklatscht­e sich das Publikum: die „Laubener SchmellPol­ka“von Kurt Gäble und den klangvolle­n Marsch „Mars der Medici“von Johann Wicher. Einziger Wermuttrop­fen: Obwohl die Zuhörer nach der zweiten Zugabe partout nicht gehen wollten und beharrlich weiterklat­schten, gab es keine dritte Zugabe. Schade. So muss man bis zum nächsten Konzert warten, um zu hören, wie sich die Musikkapel­le Haslach unter ihrem neuen Dirigenten entwickelt – der Auftakt jedenfalls ließ nichts zu wünschen übrig.

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FOTO: RAHN Die Musikkapel­le Haslach erntete beim Jahreskonz­ert viel Applaus.

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