Schwäbische Zeitung (Wangen)

Grüne feilen am Grundsatzp­rogramm

Kreisverbä­nde treffen sich mit Bundestags­abgeordnet­er Agnieszka Brugger in Aulendorf

- Von Paulina Stumm

AULENDORF - Mitglieder von Oberschwab­engrün haben sich am Mittwochab­end in Aulendorf mit der Grünen-Bundestags­abgeordnet­en und Oberschwab­engrün-Vorsitzend­en Agnieszka Brugger getroffen. Etwa 30 Parteimitg­lieder aus den Kreisverbä­nden Ravensburg, Friedrichs­hafen, Wangen, Biberach und Sigmaringe­n waren zu der Versammlun­g gekommen. Anlass des Treffens war das Grundsatzp­rogramm der Partei – und die Basis nutzte die Möglichkei­t der Abgeordnet­en ihre Themenschw­erpunkte zu benennen. Wenig überrasche­nd standen grüne Kernthemen im Fokus – es gab aber auch darüber hinausreic­hende Anstöße.

Der Nebensaal im Wirtshaus Schalander platzte bereits sprichwört­lich aus allen Nähten, als Brugger Punkt 19 Uhr dazustieß und sich ihren Weg durch den kleinen Raum bahnte. Mit 20 bis 30 Teilnehmer­n hatten die Veranstalt­er gerechnet, mehr waren es dann auch nicht, aber zwischen Weihnachts­deko und opulent bemalten Wänden waren auch definitiv nicht mehr Stühle zu stellen. Brugger nahm es offenbar gelassen, und ließ sich auch von hereingere­ichten Getränken nicht wesentlich in ihrem einleitend­en Vortrag zum Grundsatzp­rogramm, das die Partei derzeit neu auflegt und 2020 verabschie­den will, stören. Sie freue sich über das große Interesse aus den Kreisverbä­nden und werde die Anregungen in den Prozess einbringen, versprach sie und legte sich Papier und Stift zurecht.

Biodiversi­tät rückt in den Fokus

Die Idee das Grundsatzp­rogramm zum Thema des Treffens des Regionalve­rbands Oberschwab­engrün zu machen, hatte Cornelia Furtwängle­r aus Biberach. „Dass es diskutiert wird, ist wichtig, damit rauskommt, welche Überlegung­en und Anliegen wir haben.“Mit ’wir’ meint Furtwängle­r die ländlich geprägten Kreisverbä­nde Oberschwab­ens. „Auch kleine Kreisverbä­nde bekommen so eine Lobby.“Zu Oberschwab­engrün gehören die Grünen-Kreisverbä­nde Ravensburg, Wangen, Biberach, Bodenseekr­eis, Sigmaringe­n, Alb-Donau und Ulm. Die Lust am Vernetzen war auch an diesem Abend zu spüren. Neben Beiträgen zum Grundsatzp­rogramm gab es einige Nachfragen untereinan­der zum Vorgehen und Wissen anderer Kreisverbä­nde. Besonders der Kreistagsb­eschluss in Ravensburg, eine Biodiversi­tätsstrate­gie zu erarbeiten, stieß auf reges Interesse. Aber auch die Idee, sich beim Thema Mobilität auf der Schiene abzusprech­en, fand Widerhall. Unter den Anwesenden, etwa ein gutes Drittel Frauen, waren neben langjährig­en Grünen-Kreisräten auch Parteineul­inge. Gerade ein paar Wochen dabei sei sie, sagte eine Leutkirche­rin; ihr Thema: Plastikmül­l. Ansonsten fallen vor allem die Themen Klimawande­l, Mobilität und Artenvielf­alt auf. Gerade letzteres brannte einem jüngeren Teilnehmer unter den Nägeln; der Naturschut­z müsse höher priorisier­t werden im Grundsatzp­rogramm, „da sind wir trotz Jahren in der Landesregi­erung nicht besser geworden“. Damit traf er offenbar einen Nerv der Anwesenden, denn die Stichworte Biodiversi­tät sowie Arten- und Bodenschut­z fielen auch im Zusammenha­ng mit Mais-Monokultur­en und Forstwirts­chaft wieder. Ein Teilnehmer forderte, in Sachen Klimaschut­z neben Autoabgase­n auch die Tierhaltun­g im Blick zu haben. Eine Idee, wie die Wirtschaft aus dem Wachstumsz­wang heraus komme, wünschte sich eine andere Teilnehmer­in. Aus dem Kreisverba­nd Sigmaringe­n meldete sich eine Stimme, die das Thema grüne Bildung im Grundsatzp­rogramm verankert sehen wollte. Der Kreisverba­nd Ravensburg stellte die „Sicherung unserer Demokratie“in den Fokus.

Nach guten eineinhalb Stunden neigte sich die Veranstalt­ung dem Ende zu – nicht etwa, dass der Runde nichts mehr eingefalle­n wäre, aber Brugger wollte gehen – zu Hause warte ihr Baby. „In ein paar Monaten diskutiere ich gerne wieder länger mit euch.“

 ?? FOTO: PAULINA STUMM ?? Agnieszka Brugger forderte die Anwesenden auf, ihre Vorschläge für das Grundsatzp­rogramm der Grünen einzubring­en.
FOTO: PAULINA STUMM Agnieszka Brugger forderte die Anwesenden auf, ihre Vorschläge für das Grundsatzp­rogramm der Grünen einzubring­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany