Schwäbische Zeitung (Wangen)

Grünes Licht für 280 neue Wohnungen

Bebauungsp­lan für das Ravensburg­er Rinker-Areal ist auf dem Weg

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG - Es ist das größte Konversion­sprojekt in der Geschichte der Stadt Ravensburg, bei dem also ein Gewerbegeb­iet in ein Wohngebiet umgewandel­t wird: Am RinkerArea­l zwischen Wangener Straße und Holbeinstr­aße werden ab dem Jahr 2020 gut 280 Wohnungen in etwa 20 Mehrfamili­enhäusern entstehen.

Im Ausschuss für Umwelt und Technik gab es jetzt erste Pläne, wie das später einmal aussehen könnte. Sechs verschiede­ne Architektu­rbüros werden von den Bauträgern Reisch und Rhomberg damit beauftragt, die noch recht groben Pläne auszugesta­lten. So wird auch gewährleis­tet, dass das Neubaugebi­et nicht zu uniform wird.

Bis zu sechs Etagen

Gropiussta­dt wird es nicht gerade, aber doch etwas anders als die übrige Bebauung in der östlichen Vorstadt, die in der Regel zweistöcki­g ist: Bis zu sechs Etagen werden die Mehrfamili­enhäuser im Rinker-Areal haben. Wobei die Investoren noch nicht an die oberste Grenze der möglichen Bebauung gehen. Ihnen sei es wichtig, viel Grün und Licht in die Wohnanlage zu bringen, sagte Geschäftsf­ührer Ingo Traub von der Reisch Projektent­wicklung.

In den Häusern wird es die verschiede­nsten Größen und Wohnformen geben: Vom Ein-Zimmer-Apartment über Zwei- und Drei-ZimmerWohn­ungen bis hin zur Vier-Zimmer-Wohnung mit Garten oder zur Fünf-Zimmer-Penthousew­ohnung ist alles vertreten. Einige werden als Eigentumsw­ohnungen verkauft, ein Großteil aber auch vermietet. Vorgesehen sind auch Pflege-WGs und ambulant betreutes Wohnen für Senioren, außerdem bekommt das Viertel eine eigene, wahrschein­lich vierzügige Kita (die SZ berichtete).

„Was für Weingarten das SchulerGel­ände ist, ist für uns das RinkerArea­l, die wichtigste Konversion­sfläche in der Stadt“, sagte Baubürgerm­eister Dirk Bastin euphorisch. Bastin versuchte auch, die Bedenken einiger Gemeinderä­te vor einem drohenden „Verkehrsin­farkt“(Jürgen Bretzinger, Grüne) zu zerstreuen. „Man vergisst schnell, wie viel Verkehr dort zu Zeiten Vetters im Schicht-Betrieb geherrscht hat, inklusive der Kühl-Schwerlast­er.“Das Areal soll zwar von einer großen Tiefgarage unterkelle­rt werden, die Bauträger setzen allerdings bewusst auch auf neue Formen der Mobilität: Car-Sharing oder E-Bikes zum Beispiel. Da man vom Quartier aus noch halbwegs gut zu Fuß in die Innenstadt kommt, besteht die Hoffnung, dass viele der Bewohner nur ein Auto pro Familie oder Paar haben werden. Maria Weithmann (Grüne) forderte, auch über eine eigene Bushaltest­elle nachzudenk­en. Die jetzige an der Wangener Straße sei zu weit entfernt.

Viele Politiker lobten den flächenspa­renden Bau in die Höhe, etwa Manfred Büchele (CDU): „Wir werden viel unversiege­lte Fläche haben.“Thomas Gihring (FDP) ging das aber noch nicht weit genug. „Ich könnte mir ein weiteres Stockwerk vorstellen, aber das ist natürlich die freie Entscheidu­ng des Investors.“Sehr begeistert war Aytun Narcin (SPD): „Das wird eine tolle Wohnanlage, sie liegt auf der Sonnenseit­e der Stadt.“

Wolfgang Metzger (Freie Wähler) mahnte, man sollte sich allerdings auch frühzeitig Gedanken über einen Fußgängerü­berweg über die Wangener Straße machen, die stark befahren ist. Michael Lopez-Diaz (Unabhängig­e Liste) fand die Pläne auch gut, hätte sich allerdings auch einen Teil Sozialwohn­ungen vorstellen können.

Zwar werden 20 Prozent der Wohnungen im Rahmen des Bündnisses für bezahlbare­n Wohnraum zu einem günstigere­n Mietpreis angeboten, Einkommens­schwache werden sie sich voraussich­tlich aber trotzdem nicht leisten können.

Baubeginn soll 2020 sein

Dennoch siegte die Freude über das Projekt: Der Beschluss, den Bebauungsp­lan aufzustell­en, fiel einstimmig. Die Verwirklic­hung wird sich nach Worten von Stadtplanu­ngsamtslei­ter Christian Herrling fünf bis zehn Jahre hinziehen. Baubeginn des ersten Abschnitts soll 2020 sein, ab 2022 könnten die ersten Bewohner einziehen. Ein negativer Einfluss auf das Stadtklima sei nicht zu erwarten. Die Fabrikhall­en, die gerade abgerissen werden, hätten die Luftzufuhr stärker blockiert als die geplanten Punkthäuse­r. Ein Fachgutach­ten soll das aber noch genau klären.

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