Schwäbische Zeitung (Wangen)

Merkel wirbt für Abkommen

Bundeskanz­lerin: Nationale Alleingäng­e lösen Probleme nicht

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MARRAKESCH (epd) - Mit einer kämpferisc­hen Rede hat Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) am Montag in Marrakesch den UN-Migrations­pakt verteidigt. Zum Schutz der Bürger sei es nötig, illegale Migration gemeinsam zu bekämpfen, rief Merkel den Vertretern aus 164 Staaten zu, die zuvor den Migrations­pakt per Akklamatio­n verabschie­det hatten. Nationale Alleingäng­e würden das Problem nicht lösen. In der kommenden Woche soll die UN-Vollversam­mlung den Pakt verabschie­den. Die nötige Mehrheit gilt als sicher.

Mehrere Staaten haben den Vereinten Nationen bisher mitgeteilt, dass sie die Unterstütz­ung für den Pakt zurückzieh­en, den sie selbst mitverhand­elt haben. Es sind dies Australien, Chile, die Dominikani­sche Republik, Österreich, Lettland, Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn. Die USA waren bereits den Verhandlun­gen ferngeblie­ben. Weitere sechs Staaten überlegen noch, wie sie sich zum Pakt verhalten. Unter ihnen ist auch die Schweiz, die die Verhandlun­gen für den Pakt gemeinsam mit Mexiko geleitet hatte.

Merkel erinnerte in ihrer Rede an die deutsche Geschichte und das unendliche Leid, das Deutschlan­d durch den Nationalso­zialismus über die Menschheit gebracht habe. „Die Antwort auf puren Nationalis­mus war die Gründung der Vereinten Nationen und das Bekenntnis zur gemeinsame­n Lösung der Fragen, die uns bewegen“, sagte die Kanzlerin.

UN-Generalsek­retär António Guterres äußerte am Montag die Hoffnung, dass die abwesenden Staaten sich dem Pakt in Zukunft anschließe­n werden. In seinem Plädoyer forderte er, Mythen zu überwinden und die Realität anzuerkenn­en. Dazu gehöre, dass der Großteil der Migration auf der Südhalbkug­el stattfinde. Dessen ungeachtet seien viele Staaten auf der Nordhalbku­gel angesichts ihrer Überalteru­ng auf Migration angewiesen.

Der UN-Migrations­pakt soll lebensgefä­hrliche und chaotische Migration durch internatio­nale Kooperatio­n verhindern. Er führt 23 Ziele auf, etwa die Beseitigun­g von Fluchtursa­chen, integriert­es Grenzmanag­ement, den Kampf gegen Schleuser, bessere Zusammenar­beit bei der Rückkehr von Migranten in ihre Heimat und die Eröffnung legaler Möglichkei­ten zur Einwanderu­ng.

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FOTO: DPA Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Marrakesch.

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