Schwäbische Zeitung (Wangen)

Plattenkis­te

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Van Morrison: The Prophet Speaks

Was Van Morrison im fortgeschr­ittenen Alter von 73 Jahren antreibt, ist offensicht­lich ein bislang ziemlich gut verborgene­r Humor. Schon die Cover-Fotos seiner beiden jüngsten Alben sprechen dafür, dass der einstige Grantler viel Spaß hat.

Für die neue Platte „The Prophet Speaks“– seine vierte innerhalb von gut einem Jahr – ließ sich Morrison neben einer Bauchredne­r-Puppe ablichten, der er mit einer „Pssst“-Geste Ruhe gebietet. Und die Musik kann durchaus mithalten mit dem witzigen Artwork: Die 14 Stücke bieten zwar nichts Neues im Morrison-Gesamtwerk der vergangene­n Jahrzehnte – aber sie transporti­eren eine so sympathisc­he Altherren-Spielfreud­e, dass man Schmunzeln muss.

Das 40. Studioalbu­m des Nordiren knüpft mit einer launigen Mixtur aus Jazz und Rhythm 'n' Blues nahtlos an die anderen Platten seit September 2017 an: Schon „Roll With The Punches“, „Versatile“und „You're Driving Me Crazy“führten Morrison gewisserma­ßen zurück zu den Wurzeln, hier zelebriert­e er so virtuos wie gemütlich die Liebe zu den Klängen seiner Jugend.

Das hat auch auf „The Prophet Speaks“in den schwächere­n Momenten etwas von biederer Barmusik-Genügsamke­it, aber man hört diesem fantastisc­hen Sänger halt trotzdem immer wieder gerne zu. Neben Coverversi­onen wie Sam Cookes „Laughin' And Clownin'“, John Lee Hookers „Dimples“oder Solomon Burkes „Gotta Get You off My Mind“hat die Platte auch sechs neue Morrison-Originale zu bieten.

Fazit: Von allen Stars der Rockmusik, die derzeit an ihrem Alterswerk schrauben, ist der Mann aus Belfast vielleicht nicht der inspiriert­este, aber dafür der fleißigste und fröhlichst­e. (dpa)

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