„Bei den Öffnungszeiten muss eine Konstanz dahinterstehen“
WANGEN - Ein Laden hat durchgehend offen, der andere macht Mittagspause. Der eine Einzelhändler schließt bereits am Samstagmittag, der andere hat noch ein paar Stunden geöffnet. Jedes Geschäft in der Wangener Innenstadt hat gefühlt andere Schließzeiten – und mancher Kunde ist verwirrt. SZ-Mitarbeiter Nikolai Kytzia hat Passanten zum Thema Öffnungszeiten befragt.
„Bei den Öffnungszeiten muss eine Konstanz dahinterstehen“, findet
Wolfgang Kühnl.
Die Unregelmäßigkeit der einzelnen Geschäfte störe ihn am meisten: „Der eine Laden macht Mittag von 12 bis 14 Uhr, ein andere macht keine Pause, beim dritten Geschäft ist es wieder anders. Wie soll man da wissen, wo man jetzt gerade einkaufen kann und wo nicht?“Es sei für ihn schwierig,
Roswitha Sauter
Auch
fände einheitliche Zeiten sinnvoll: „Man will ja nicht bei jedem Laden erst auf die Homepage schauen.“Dennoch sei sie im Großen und Ganzen mit den Öffnungszeiten zufrieden. Für Lebensmittel gebe es ja noch die Supermärkte, die länger offen hätten, sagt Sauter und ergänzt: „Für mich als Rentnerin reichen die Öffnungszeiten aus.“
Spyridon und Carmen Maaß
gehen samstags grundsätzlich nicht mehr nach Wangen, sondern direkt nach Kempten oder Ravensburg. „In Wangen gibt es dieses böse, aber leider wahre Sprichwort, dass um 13 Uhr bereits die Bürgersteige hochklappen. Der Samstagnachmittag ist ein sehr schlechtes Aushängeschild für Wangen.“Gerade für Touristen sei es wichtig, dass man an einem Samstag entspannt durch ein Städtchen wie Wangen bummeln könne, ohne Zeitdruck zu verspüren, so das Ehepaar Maaß. Dies sei aber hier nicht gegeben. Auch Urlauber aus der Region oder Center-Parcs-Besucher würden früher oder später enttäuscht feststellen, dass ein Samstagsausflug ins schöne Wangen einkaufstechnisch nicht viel bietet, so Spyridon Maaß weiter.
Ähnlicher Meinung ist
„Schließen um die Mittagszeit? Wir sind hier doch nicht mehr im Mittalter“, sagt er und lacht. Die familiäre Einkaufssituation und die netten Leute sind es dem Ravensburger dennoch wert, regelmäßig in Wangen einzukaufen. „Wangen hat viel Touristen. Da sollte man über längere Öffnungszeiten durchaus nachdenken.“Er ist der Meinung: Wenn die Läden offen hätten, würden automatisch Leute dort einkaufen.
Birkle: Peter
Anderer Auffassung ist
Caroline Kuhn.
Wenn es nach ihr geht, müsse man an den Öffnungszeiten der Wangener Einzelhandelsgeschäfte nichts ändern. „Ich denke da eher an die Leute mit langen Arbeitszeiten. Die wollen ja auch irgendwann Feierabend.“Irgendwann soll auch der Kunde mal zur Ruhe kommen und nicht dauerhaft einkaufen gehen wollen, so Kuhn. Und: „Welcher Händler möchte an einem Samstagnachmittag noch in seinem Geschäft festsitzen?“
Was den Samstag angeht, wäre die
Medine Zürnaci
schon froh, die Geschäfte hätten bis 16 Uhr statt nur bis zum Mittag geöffnet. „Dann kann man sich etwas mehr Zeit lassen.“Die Wangenerin macht außerdem auf die paradoxe Situation in der Mittagspause aufmerksam: „Viele Angestellte nutzen ihre Mittagspause, um Einkäufe zu erledigen. Haben dann die Läden zu, beschweren sie sich. Die Ladenmitarbeiter wollen wiederum genauso eine Mittagspause, also irgendwo geht das Ganze nicht auf.“