SPD will Streetworker für den Bahnhof
Zusätzliche Stelle soll Situation an neuem Ravensburger Brennpunkt entschärfen
RAVENSBURG (fh) - Die Ravensburger SPD fordert einen Streetworker für das Gebiet rund um den Ravensburger Bahnhof. Wie die „Schwäbische Zeitung“berichtete, hat sich hier in den vergangenen Monaten ein neuer Brennpunkt entwickelt. Die Deutsche Bahn hat bereits angekündigt, mehr Sicherheitskräfte einzusetzen. Die Sozialdemokraten wollen parallel dazu die Präventionsarbeit stärken.
Seit dem Sommer dieses Jahres kümmert sich ein Streetworker in Ravensburg verstärkt um den Marienplatz. Die Stadt hatte die Stelle geschaffen, um speziell die Probleme im nördlichen Teil anzugehen. Vandalismus, Pöbeleien und Schlägereien registriert die Polizei aber jetzt auch verstärkt rund um den Bahnhof. Bahnkunden und Passanten klagen über die Zustände. Unter anderem ist auch von einer Drogenszene die Rede.
„Die Arbeit des Streetworkers möge auf das Geviert am und um den Bahnhof ausgeweitet werden. Diese präventive, personelle Begegnung ist als Unterstützung der ordnungspolizeilichen Maßnahmen zu sehen“, fordert jetzt die SPD-Fraktion im Gemeinderat gemeinsam mit dem Ravensburger Ortsverein.
Die Ortsvereinsvorsitzenden Heike Engelhardt und Gerd Gunßer befürchten, dass in sozialen Medien „Gruselgeschichten über das Nichtvorhandensein von Ordnung und Sicherheit im öffentlichen Raum“verbreitet würden und in der Folge nur ein hartes Eingreifen von Stadt und Polizei gefordert werde. „Ordnungspolitische Maßnahmen sind das eine“, so Gunßer in einer Pressemitteilung. Eine sinnvolle Ergänzung sei die Schaffung einer Streetworkerstelle. Diese leiste „präventive, sozialpädagogische Arbeit mit den Menschen und Gruppen, die das alltägliche Leben am Bahnhof beeinträchtigen“. Gunßer: „Bahnhöfe sind nun einmal soziale Sammelbecken in größeren Städten. Deshalb kann es mit Platzverweisen oder mit dem Anbringen von Überwachungskameras nicht getan sein. Viele andere Erfahrungen zeigen, dass die eigentlichen Probleme nur an andere, unbeobachtete Orte und Plätze gedrängt werden.“
Eine weitere Streetworkerstelle in der Kommune koste zwar Geld, sagt Heike Engelhardt, Fraktionsvorsitzende der SPD im Gemeinderat. Richtig sei aber auch, dass durch eine „sinnvolle Konzeption im Bereich der Prävention mit Polizei, Stadt und Streetworker“lang- und mittelfristig Geld gespart werden könne: „Indem es nämlich zu weniger Sachbeschädigungen kommt und insgesamt weniger Polizeieinsätze notwendig werden.“Auch wegen des Plans der Stadt, das Bahnhofsviertel städtebaulich aufzuwerten, sei eine Streetworkerstelle sinnvoll – eventuell auch zeitlich begrenzt.