Einwanderung mit der Talentkarte
BERLIN (sal) - Die Grünen-Bundestagsfraktion hat ein Einwanderungsgesetz vorgelegt, das auf einem Punktesystem basiert. Sie stellt ihr Modell dem Fachkräftezuwanderungsgesetz der Großen Koalition entgegen, das voraussichtlich nächste Woche im Kabinett verabschiedet werden soll. „Deutschland wirkt abweisend“, sagte BadenWürttembergs Sozialminister
Manfred Lucha
(Grüne), der gemeinsam mit der grünen Migrationsexpertin Filiz
Polat den Entwurf in Berlin vorstellte. „Menschen, die weltweit Arbeit suchen, machen um Deutschland einen Bogen.“Das schade der Wirtschaft, so Lucha.
Den Grünen geht es nicht nur um Spitzenkräfte, sondern auch um Arbeitnehmer für die handwerksnahen Dienstleistungen. Allein in BadenWürttemberg, so Lucha, können derzeit 130 000 Stellen nicht besetzt werden. Er hatte deshalb bereits im Sommer seinen Entwurf vorgestellt, der sich im Wesentlichen in dem Gesetzentwurf wiederfindet.
Polat erläuterte, dass man jedes Jahr ein bestimmtes Kontingent mit der sogenannten „Talentkarte“nach Deutschland holen will. Dabei werden Punkte vergeben für Arbeitserfahrung, Integrationsfähigkeit und Alter. Es sei auch denkbar, dass man mehr Punkte bekommt für Mangelberufe, oder wenn man in weniger gefragte Gegenden Deutschlands zuwandern will. Polat rechnet mit einer Zuwanderung von bis zu 200 000 Arbeitskräften im Jahr, die nötig wäre, um den Bedarf zu decken.