In 80 Minuten von Friedrichshafen nach Hamburg
Ab Januar bietet Sun Air täglich Flüge von Friedrichshafen aus an – Geschäftsführer haben jetzt den entsprechenden Vertrag unterzeichnet
FRIEDRICHSHAFEN - Andere Fluggesellschaften scheiterten. Jetzt nimmt sich eine dänische Airline der Flugroute Friedrichshafen-Hamburg an. Sun Air fliegt ab Januar zweimal täglich, morgens und abends, von Friedrichshafen nach Hamburg. Der Geschäftsführer des Friedrichshafener Flughafens und der Geschäftsführer von Sun Air haben am Freitag den Vertrag dazu unterzeichnet.
„Wir verstehen uns als Tor für die Wirtschaft und die Bewohner Friedrichshafens“, sagte Claus-Dieter Wehr, Chef des Bodensee-Airports. Mit dem Zugang zu Hamburg steige der Wert der Lebensqualität für die Region. Außerdem ist der, unter seinen finanziellen Altlasten leidende Flughafen mit der neuen Strecke dem Konkurrenten Allgäu Airport Memmingen voraus. Von dort aus gibt es keine innerdeutschen Flüge.
Dabei ist Hamburg nicht das erste Ziel innerhalb Deutschlands, das Sun Air von Friedrichshafen aus anfliegt. Bereits seit Juni steuert die Fluggesellschaft Düsseldorf an. „Diese Strecke wird sehr gut angenommen“, sagte Flughafen-Chef Wehr, „wir rechnen mit rund 10 000 Passagieren bis Ende des Jahres.“Die positiven Zahlen hätten die Entscheidung leicht gemacht, jetzt auch die Strecke nach Hamburg zu eröffnen, sagte Kristoffer Sundberg, Geschäftsführer von Sun Air. „Wir freuen uns, ein zweites Flugzeug in Friedrichshafen fest zu installieren.“
Seit den Pleiten der Fluggesellschaften Intersky im Jahr 2015 und VLM im Jahr 2016 lag die Strecke brach. Damit ist Sun Air die dritte Airline, die sich an der Verbindung Friedrichshafen-Hamburg versucht.
Doch die Verantwortlichen sind trotzdem optimistisch: Kristian Tvergaard, kaufmännischer Leiter bei Sun Air sagte am Freitag: Sun Air habe den Vorteil, dass sie Franchise Partner von British Airways seien. Die Airline sei bekannt und stünde für Qualität. Außerdem sei die Nachfrage nach Hamburg-Flügen bereits jetzt enorm. Am 14. Januar startet der Flugverkehr. Mehr als 1000 Vorausbuchungen seien bei der Airline schon eingegangen.
Die Fluggesellschaft stehe auch im ständigen Kontakt mit den Unternehmen in der Region Friedrichshafen. Der Automobilzulieferer ZF und der Motorenbauer Rolls Royce Power Systems hätten großes Interesse an Flügen nach Hamburg.
Ziel sei es, so Flughafen-Geschäftsführer Wehr, dass sowohl die Strecke nach Düsseldorf, als auch die nach Hamburg von jeweils 20 000 Passagieren pro Jahr genutzt werde.
Und es soll weitergehen: Neben Hamburg und Düsseldorf bleibe Berlin ein weiteres wichtiges innerdeutsches Flugziel für den Flughafen Friedrichshafen, sagte Wehr. Das Problem: Es sei schwierig dort an Zeitnischen zum Starten und Landen zu kommen, außerdem sei Berlin eher für preisbewusste Reisende und weniger für Geschäftsreisende ein Ziel, sagte Flughafen-Chef Wehr, aber versprach gleichzeitig: „Wir bleiben dran.“