Schwäbische Zeitung (Wangen)

Echt dufte: Das Herrenparf­um ist ein Muss für den modernen Mann

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Was heißt hier der „moderne Mann“? Wann war es denn bitte einmal unmodern, gut zu riechen und seine Kollegen und Bekannten mit der männlichen Note jeglicher Couleur zu erfreuen? Vielmehr ist es respektvol­l gegenüber den Mitmensche­n, eben nicht nur nach nichts, sondern öfter auch nach einem Parfum zu riechen.

Denn bleiben wir einmal bei den Fakten: Ein Deodorant soll vornehmlic­h Körpergeru­ch überdecken oder gar verhindern, duftet aber eher wie ein Raumerfris­cher Marke Alpenduft. Auch ein Aftershave kann nicht als Platzhalte­r dienen, denn auch dieses Duftwässer­chen ist ziemlich flüchtig und hat eine andere Aufgabe – die Haut nach der Rasur zu beruhigen.

Wer sich also wirklich etwas aromatisch­en Glanz verleihen möchte und damit auch seiner Wirkung auf das Umfeld, der kommt auch als Mann nicht um ein Parfum herum. Und die Auswahl ist auch für den Herrn breitgefäc­hert – von sportlich bis frisch oder herb. Wer nichts findet, hat nicht wirklich gesucht. Oder demjenigen ist sein Geruch und damit die eigene Außenwirku­ng schlichtwe­g egal. Also liebe Herren, haltet die Tradition der Jahrhunder­te aufrecht, der kleine Sprühstoß ist nie zuviel. Und noch ein Vorteil ist unbestritt­en: Ein Duft zu Weihnachte­n ist besser und persönlich­er als eine Krawatte oder Socken.

f.alex@schwaebisc­he.de

Sie haben „Das Parfum“von Patrick Süskind aufmerksam gelesen oder den gleichnami­gen Kinofilm gesehen? Vielleicht verfolgen

Sie aber derzeit auch die spannende Serie „Parfum“in der ZDF-Mediathek, die das Süskindsch­e

Motiv in die Neuzeit transformi­ert. Egal, auf jeden Fall wissen Sie dann ganz genau, dass die Sache mit den Düften und Gerüchen nicht gut ausgeht. Nie und nimmer.

Meine Abneigung gegen aufdringli­che Wässerchen wurzelt aber noch viel tiefer. Großtante Paula – Gott habe sie selig – war es, die sich in meinen zarten Kindertage­n stets nicht nur mit einer Wolke, sondern mit einer kompletten Gewitterfr­ont „Tosca“umgab – und penetrant auf dem Begrüßungs­küsschen bestand. Eine Beleidigun­g für feine, empfindlic­he Kindernäsc­hen, eine Körperverl­etzung der besonderen Art.

Nun ist es nicht so, dass Großtante Paula mir den Sinn für Körperhygi­ene geraubt hätte. Männer müssen beileibe nicht duften wie John Wayne nach einem dreiwöchig­en Viehtreck. Aber Shampoo, Duschgel, Seife und Waschpulve­r transporti­eren schon genug Wohlgeruch – und Chemie – auf die gestresste Haut. Da ist das Herrenparf­um dann doch etwas zu viel des Guten. Ganz zu schweigen von den unverschäm­ten Preisen. Teures Geld für billige Effekte – das muss nun wirklich nicht sein.

Von Felix Alex

Von Dirk Uhlenbruch

d.uhlenbruch@schwaebisc­he.de

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