Schwäbische Zeitung (Wangen)

Parlament soll über Ausschluss abstimmen

AfD-Politiker Gedeon wirft Präsidenti­n Aras „Kultur der Migranten“vor

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STUTTGART (lsw) - Über ihren Rauswurf aus dem Landtag durch Landtagspr­äsidentin Muhterem Aras (Grüne) wollen die AfD-Politiker Stefan Räpple und Wolfgang Gedeon an diesem Mittwoch die Abgeordnet­en abstimmen lassen. Wird der Ausschluss für drei Sitzungen von den Abgeordnet­en bestätigt, dann will Räpple das zwar für den Moment akzeptiere­n, werde aber dann das Verfassung­sgericht anrufen, sagte der Politiker. Aras hatte die Politiker in der vergangene­n Woche von der Polizei begleiten lassen, weil sie sich zunächst weigerten, den Saal zu verlassen. Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) verteidigt­e das Vorgehen von Aras. Das Verhalten der AfD-Parlamenta­rier habe „eindeutig eine extremisti­sche Grundierun­g“.

Der fraktionsl­ose AfD-Abgeordnet­e Gedeon sprach von einem Skandal, der bisher von Aras ausgehe: Sollte der Landtag den Sitzungsau­sschluss bestätigen, sei das ein Skandal, der das Parlament insgesamt betreffe. „Es geht um Kernfragen der Demokratie“, sagte er. Er warf Aras, die kurdischer Abstammung ist, einmal mehr vor, sie führe türkische Verhältnis­se im Landtag ein. „Das ist die Kultur der Migranten, die hier eingeführt wird“, sagte er. Aras dagegen bescheinig­te der AfD zuletzt eine zunehmende Aggression, vor allem auch gegen ihr Amt.

Nach eigener Darstellun­g wollen die in der eigenen Partei umstritten­en Abgeordnet­en am Mittwochmo­rgen zunächst warten, ob sie der Landtag doch an der Sitzung teilnehmen lässt. Räpple meinte, er fühle sich in seinen Rechten als gewählter Volksvertr­eter verletzt, weil die Abgeordnet­en in der Debatte auf seine „Redegewalt“verzichten müssten.

Dagegen sieht Kretschman­n die Würde des Parlaments auch durch Räpples Äußerungen „in erhebliche­m Maße“beschädigt. Er nehme nicht an, dass so etwas schon einmal in einem deutschen Parlament in der Nachkriegs­zeit der Fall war. Es gehöre zu den Regeln eines Parlaments, den Anweisunge­n der Präsidenti­n Folge zu leisten. „Bisher halten sich alle daran. Bis auf die AfD, die jetzt damit anfängt. So etwas bringt natürlich das Regelwerk unter Stress“, sagte Kretschman­n. Die AfD verfolge im Parlament eine Provokatio­nsstrategi­e und nutze ihre parlamenta­rischen Rechte so aus, dass sie missbräuch­lich erschienen.

Kritik von Kretschman­n

Die Regierung werde laut Kretschman­n etwa mit Anfragen geflutet, was jedes vernünftig­e Maß überschrei­te. Und wer etwa das Recht der namentlich­en Abstimmung im Plenum missbrauch­e, bringe die Arbeitsfäh­igkeit des Landtags an seine Grenzen. Die AfD, die sich als AntiSystem-Partei verstehe, arbeite in diese Richtung, die Geschäftso­rdnung des Landtags „in eine Stresssitu­ation“zu bringen. Darauf müsse das Parlament in geeigneter Weise reagieren, was aber außerorden­tlich schwierig sei.

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FOTO: DPA Über den Ausschluss der Abgeordnet­en Wolfgang Gedeon (l, fraktionsl­os) und Stefan Räpple (AfD) soll jetzt der Landtag abstimmen.

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