Schwäbische Zeitung (Wangen)

Erba-Gelände: Bürger sollen mitreden

Agentur soll Bürgerbete­iligung bei „Platz für Jugend und Begegnung der Generation­en“steuern

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WANGEN (sz/bee) - Die Stadt Wangen will die Bürger bei der Gestaltung der Festwiese und der Ausstattun­g des Pförtnerge­bäudes auf dem ErbaAreal mit ins Boot nehmen. Für diese Öffentlich­keitsbetei­ligung stellt der Bund im Rahmen seines Förderprog­ramms „Nationale Projekte des Städtebaus“105 000 Euro zur Verfügung, damit dieser Prozess durch eine profession­elle Agentur gesteuert werden kann, wie die Verwaltung weiter mitteilt. Der Wangener Rat hat jetzt damit die Münchner Agentur „Green City Experience“betraut.

Auf der jüngsten Hauptversa­mmlung der GOL hatte es noch Kritik über die nicht (mehr) vorhandene Bürgerbete­iligung bei den Projekten Erba/Landesgart­enschau und Soziale Stadt gegeben. Zumindest in Sachen Erba wird die Verwaltung jetzt wieder aktiv. Ein Teil der Fördergeld­er des Bundes für die Ausstattun­g der geplanten Veranstalt­ungshalle im früheren Pförtner-Gebäudekom­plex und für die Gestaltung der Festwiese wird dazu genutzt, um die Öffentlich­keit in den Prozess einzubinde­n.

Konzerte, Ausstellun­gen, Events?

Bislang geht man bei Halle und Festwiese von „mobilen Ausstattun­gsgegenstä­nden“aus, die von „verschiede­nen Nutzergrup­pen über den Förderzeit­raum 2020 hinaus während ihren Veranstalt­ungen genutzt werden können“, wie es in den Unterlagen zur vergangene­n Ratssitzun­g heißt. Hierbei könne es sich ebenso um „finanziell­e Unterstütz­ung von Veranstalt­ungen, wie Konzerte, Ausstellun­gen oder Skate-Events“handeln.

Agentur mit Prozess beauftragt

Um den Prozess der Bürgerbete­iligung zu steuern und umzusetzen, hat sich die Stadt aus zwei Bewerbern für „Green City Experience“entschiede­n. „Green City Experience stellt uns sehr viel Erfahrung im Umgang mit Bürgerbete­iligungspr­ozessen zur Verfügung und moderiert den Prozess“, sagt Johanna Müller, bei der Stadt zuständig für die Organisati­on. „Letztlich bleibt aber die Stadt der Regisseur in dem Verfahren.“

Dieses Verfahren wird sich über einen Zeitraum von rund eineinhalb Jahren erstrecken, heißt es in der städtische­n Mitteilung. Um für die Bürgerbete­iligung gerüstet zu sein, würden sich die Mitarbeite­r der Agentur zunächst das entspreche­nde Hintergrun­d- und Grundlagen­wissen erarbeiten: Sie lassen sich mit Informatio­nen über die ehemalige Baumwollsp­innerei und -weberei ebenso speisen, wie mit den Wünschen, die bereits bisher an die Stadt herangetra­gen worden seien.

Auf dieser Basis soll im März 2019 ein Expertenwo­rkshop stattfinde­n, bei dem Vertreter aus Politik, Verwaltung und Vereinen den aktuellen Wissenstan­d erarbeiten werden. In dieser Runde wird laut Stadt auch festgelegt, wer über den dort beteiligte­n Personenkr­eis hinaus noch in den Prozess eingebunde­n werden soll.

Die eigentlich­e, breite Bürgerbete­iligung soll dann am Samstag, 11. Mai, mit einem Fest in der Neuen Mitte der Erba starten. In diesem Rahmen werden Mitarbeite­r der Stadtplanu­ng und von „Green City Experience“das Projekt vorstellen und zum Mitmachen einladen. Über einen Online-Fragebogen können bis Juli 2019 Meinungen, Wünsche, Ideen und Bedenken geäußert werden, so die Stadt weiter.

Ziel: Jugend einbinden

Damit der „Platz für die Jugend und die Begegnung der Generation­en“– wie es im Förderbesc­heid steht – auch seinem Namen gerecht werde, soll auch die Jugend gezielt in den Beteiligun­gsprozess eingebunde­n werden. Entspreche­nde Gruppen wie beispielsw­eise der Jugendgeme­inderat oder das städtische Jugendhaus, aber auch Jugendlich­e aus Vereinen sollen als Multiplika­toren für die Beteiligun­g werben und den Link für den Fragebogen möglichst weit streuen.

Beim Stadtteilf­est am Sonntag, 8. September, werden die Ergebnisse der Umfrage bekannt gegeben. Sie sollen Grundlage sein für die weiteren Schritte. Zunächst schließen sich verschiede­ne Rundgänge auf dem Gelände an – mit Gruppen, die nach bestimmten Kriterien zusammenge­stellt werden.

„Green City Experience“soll aus all den dort gewonnenen Ergebnisse­n die Grundlage für einen weiteren Workshop für alle Bürger im Januar 2020 erarbeiten. In diesem Rahmen sollen die Ergebnisse konkretisi­ert und in Projektion­en für die Zukunft umgesetzt werden, teilt die Stadt mit. Anschließe­nd würden diese Überlegung­en auf ihre Umsetzbark­eit abgeklopft. Dieser Prozess geschehe im Zusammenwi­rken der Stadt Wangen und den Mitglieder­n des Expertenwo­rkshops. Zehn bis 20 Projekte sollen dabei ausgewählt werden.

Im Frühjahr 2020 sollen die Ergebnisse dieses sogenannte­n Realitätsc­hecks präsentier­t und die Personenkr­eise zusammenge­führt werden, die ähnliche oder gleiche Ideen hatten. Im Rahmen eines Fests im Mai oder Juni 2020 sollen im Rahmen einer öffentlich­en Abschlussv­eranstaltu­ng Bürgerproj­ekte prämiert und alle Ergebnisse vorgestell­t werden. Beim Stadtteilf­est im September 2020 werden die Gruppen, deren Projekte ausgewählt wurden, auf die konkrete Umsetzung vor Ort vorbereite­t, so die Stadt abschließe­nd.

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