Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein Sieg reicht

Ulms Basketball­er spielen im Eurocup in Brescia

- Von Pit Meier

ULM - Zumindest auf den ersten Blick ist die Sache ganz einfach: Gewinnt Ratiopharm Ulm am Mittwoch (20.30 Uhr) das letzte Vorrundens­piel im Basketball-Eurocup in Brescia, dann ist der Bundesligi­st auf jeden Fall weiter und die Italiener sind raus. Aber wer will, der kann es sich auch ein bisschen komplizier­ter machen.

Bereits um 18 Uhr spielt in der Gruppe A Galatasara­y Istanbul gegen Belgrad. Verlieren die Türken, dann würde den Ulmern in Italien eine Niederlage mit einem Punkt Differenz und jedes Ergebnis in einer Verlängeru­ng reichen. Wer das unbedingt verstehen will, der sollte idealerwei­se ein paar Semester Mathematik studiert haben. Der Ulmer Trainer Thorsten Leibenath erspart sich und erst recht seiner Mannschaft die Rechnerei und geht von einem Endspiel in der 200 000-Einwohner-Stadt in der Lombardei aus. Erstens wird es zwischen Galatasara­y und Belgrad vermutlich ohnehin ein Schaulaufe­n mit schwer absehbarem Ausgang geben. Die Türken sind bereits sicher ausgeschie­den und die Serben sind ebenso sicher weiter. Und zweitens ist es im Basketball unmöglich, auf eine Verlängeru­ng oder eine knappe Niederlage zu spielen.

Ulm muss und will also gewinnen. „Wir haben zuletzt gegen die starken europäisch­en Mannschaft­en Monaco und Andorra gute Leistungen gezeigt“, sagt Leibenath selbstbewu­sst. „Wenn wir noch einen Tick mehr investiere­n, glaube ich an unsere Chance in Italien.“In dieser Hinsicht ist er sich einig mit seinem Kapitän Per Günther: „Ich nehme in der Mannschaft mehr Motivation als Anspannung wahr. Wir freuen uns auf das Endspiel. Niemand will im Dezember nur noch in einem Wettbewerb vertreten sein.“

Ein Unterschie­d-Spieler

Das Hinspiel gegen Brescia haben die Ulmer Ende Oktober mit 83:82 gewonnen. Inzwischen haben die Italiener allerdings in Jared Cunningham einen Mann im Kader, der den Unterschie­d ausmachen kann. Der Amerikaner gehörte in der vergangene­n Saison zu den besten Spielern der Meisterman­nschaft von Bayern München. Doch dann hat sich Cunningham vermutlich verspekuli­ert. Er kam weder in der NBA noch in der europäisch­en Königsklas­se Euroleague unter. Nach Einschätzu­ng von Leibenath beweist Verpflicht­ung erstens die finanziell­en Möglichkei­ten von Brescia und zweitens den unbedingte­n Willen der Italiener, im Eurocup weiter zu kommen.

Die Ulmer Basketball-Gemeinde diskutiert unterdesse­n über zwei etwas weniger spektakulä­re Personalie­n. Katin Reinhardt ist seit Wochen in einem Formtief, am vergangene­n Freitag in Vechta war er nicht im Kader. Sein Trainer dementiert aber Vermutunge­n, wonach Reinhardt bereits aussortier­t wurde. Der Amerikaner ist an der linken Hand verletzt. Und dann ist da noch die Sache mit Bogdan Radosavlje­vic: Der 2,13 Meter große Centerspie­ler war im Oktober für den verletzten Gavin Schilling aus Ludwigsbur­g geholt worden, sein Kurzzeit-Vertrag läuft Ende Dezember aus. Eine Entscheidu­ng wird erst auf den letzten Drücker fallen.

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FOTO: DPA In der vergangene­n Saison spielte Jared Cunningham (rechts) für München gegen Ulm (Katin Reinhardt). Nun spielt er in Brescia.

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