DRK-Umzug nach Wangen ist jetzt fix
Mitglieder stimmen mehrheitlich Domizil in der Erba zu – Kaufvertrag unterschrieben
In zwei Jahren soll es in der Erba nicht nur eine neue Geschäftsstelle geben.
WANGEN/ISNY (sz/jps) - Nun ist es amtlich: Der Kreisverband Wangen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zieht mit seiner Geschäftsstelle von Isny nach Wangen um. Dies hat die Mitgliederversammlung laut Mitteilung jüngst „mit großer Mehrheit“beschlossen. Vergangene Woche sei daraufhin der Kaufvertrag für die Gewerberäume in der Neuen Spinnerei auf dem ehemaligen ErbaGelände unterzeichnet worden.
Wie bereits im Juni berichtet, entsteht dort neben der neuen Geschäftsstelle ein Rotkreuz-Campus mit Veranstaltungsräumen. Hier soll nach Angaben des DRK neben dem Angebot von Kursen auch ein breites Spektrum an Angeboten für Kinder, Jugendliche und Senioren entwickelt werden. Die Geschäftsstelle plant das DRK auf rund 380 Quadratmetern im ersten Stock der Neuen Spinnerei. Der Aufbau des Campus ist im Erdgeschoss auf einer Fläche von etwa 360 Quadratmetern vorgesehen.
Wie Geschäftsführer Jörg Kuon auf Nachfrage erklärte, visiert das DRK einen Umzugstermin im ersten Halbjahr 2021 an, vor rund einem halben Jahr war noch von einem Zeitraum bis Ende 2020 die Rede gewesen. In die neuen Räumlichkeiten und für den Umzug investiert das Rote Kreuz rund drei Millionen Euro. Das ist rund eine halbe Million mehr als in den ursprünglichen DRK-Planungen vom Sommer vorgesehen. Die zusätzlich notwendigen Mittel sollen durch eine „Aufstockung der Fremdfinanzierung“und durch zusätzliche, durch den späteren Umzugstermin ermöglichte Rückstellungen aufgebracht werden, so Kuon.
Keine Spenden und Beiträge
Nötig werden sie nach Angaben des Geschäftsführers, weil sich inzwischen die Planungen konkretisiert haben. Deshalb könne man jetzt die Kosten für die Elektronik und das Thema Digitalisierung genauer beziffern. Nicht eingepreist war vor einem halben Jahr auch Geld, das für Stellplätze im in der Nähe der Neuen Spinnerei geplanten Parkhaus aufgebracht werden muss. Deren Ankauf sei nötig, weil das DRK-Parkplätze vorweisen müsse und die Stadt Wangen dies zur Bedingung gemacht habe.
In der Mitteilung betont Kreisverbands-Schatzmeister Oliver Hutter, dass der Umzug nach Wangen finanziell machbar sei. Durch den Verkauf der Immobilie in Isny und sparsames Haushalten in den vergangenen Jahren könne das DRK fast die Hälfte der Investitionen aus Eigenmitteln bestreiten. Und: „Die Finanzierung des notwendigen Fremdkapitals können wir aus dem laufenden Betrieb unserer Geschäftsfelder bewerkstelligen.“Beispielhaft nennt Hutter in dem Schreiben den Pflegedienst des Kreisverbands.
Wichtig ist es dem DRK, darauf hinzuweisen, dass für den Kauf der Gewerberäume „keinerlei Spenden oder Mitgliedsbeiträge verwendet werden“. Dieses Geld sei für die Arbeit der Ortsvereine, die Qualifizierung der Helfer sowie die Jugendund Sozialarbeit vorbehalten – zumal laut Hutter Spenden schließlich immer zweckgebunden einzusetzen seien. Perspektivisch wird der Schatzmeister in der Mitteilung zitiert: „Wenn alles glatt läuft, sind wir in zwölf Jahren wieder schuldenfrei und haben nachhaltiges Eigenkapital geschaffen.“
Gründe für den Umzug
Bereits im Juni waren die Umzugspläne des DRK-Kreisverbands bekannt geworden – und auch deren Gründe: So seien in Isny sowohl die Geschäftsstelle als auch die Rettungswache mittlerweile zu klein geworden. Für Letztere entsteht derzeit ein Neubau an anderer Stelle. Dies ist laut aktueller Mitteilung Auslöser für Überlegungen gewesen, auch die Geschäftsstelle zu verlegen.
Von dem Standortwechsel nach Wangen erhofft sich das DRK zudem weitere Vorteile: Kuon spricht in der Mitteilung von einer „strategisch besseren Lage“und kürzeren Wegen, etwa zu Partnern, anderen Wohlfahrtsverbänden und zum Landratsamt nach Ravensburg. Zugleich seien die Städte und Gemeinden im Altkreis Wangen nach wie vor in derselben Weise erreichbar.
Laut Präsident Stefan Locher erhofft sich das DRK vom „neuen prosperierenden Quartier um die Neue Spinnerei“eine deutlich verbesserte Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Er erwartet, wie es in der Mitteilung heißt, „dass sich das DRK auch an der Landesgartenschau 2024 nachhaltig beteiligen wird“.
In dem Schreiben werden auch Neue-Spinnerei-Investor Wolfgang Forster und Wangens OB Michael Lang zitiert. Für Forster passt das DRK in die Erba-Historie, weil es dort schon einmal ein Pflegeheim und einen Kindergarten gab. Lang erklärte: „Der DRK-Kreisverband ist in Wangen herzlich willkommen.“