Kreistag will Standortdebatte im Januar führen
Wie es mit der Kreisverwaltung weitergeht: Drei Varianten sind nach Klausurtagung in engerer Wahl
RAVENSBURG - Im kommenden Jahr werden im Ravensburger Kreistag bedeutende Weichen für die Zukunft gestellt: Es steht die Entscheidung über zwei Großprojekte an, die jeweils dreistellige Millionensummen verschlingen werden und die in den nächsten zehn bis 20 Jahren verwirklicht werden sollen. Zum einen die Sanierung der Kreisschulen, die oberste Priorität genießt, zum anderen das neue Standortkonzept für die Landkreisverwaltung in Ravensburg und Weingarten. Es sieht vor, die derzeit 13 Gebäude an acht Standorten im Mittleren Schussental zu verringern und an maximal vier Standorten zu bündeln.
Wie Landrat Harald Sievers der „Schwäbischen Zeitung“bestätigte, sollen beide Grundsatzentscheidungen vor der Kommunalwahl im Mai fallen, also noch vom jetzigen Kreistag verabschiedet werden. Konsens sei dabei, dass die Schulen Vorrang vor der Sanierung und Erweiterung der Kreisverwaltungsstandorte haben. Sollte die Konjunktur so gut bleiben wie jetzt, werde aber vermutlich Geld für beides da sein. Das Schulbauprogramm mit grob geschätzten 300 Millionen Euro Kosten laufe bis 2040, die Verwaltungsstandorte (geschätzt 135 bis 151 Millionen Euro) brauchen elf bis 14 Jahre. Da Kämmerer Franz Baur mit jährlichen Investitionen von 30 Millionen Euro kalkuliere, könnte das Geld des Landkreises für beides reichen, meint Sievers.
Wahrscheinlich müsse die Kreisumlage dafür ab dem Haushaltsjahr 2020 aber wieder angehoben werden. Auf einer Klausurtagung im November hatte der Kreistag bereits von einem Dutzend Varianten für die Landkreis-Standorte drei in die engere Wahl gezogen. Dabei handelt es sich um die Varianten 7, 7a und 11.
Variante 7 setzt auf die Sanierung und Erweiterung der jetzigen Kreishäuser I und II an der Friedenstraße beziehungsweise an der Gartenstraße (früheres Telekom-Gelände). Die Kosten (Einnahmen aus Grundstücksverkäufen schon berücksichtigt) lägen bei 141 Millionen Euro. Variante 7a beinhaltet zusätzlich einen Neubau an der Charlottenstraße. Das alte EnBW-Gebäude müsste dafür abgerissen werden, in einen maximal dreistöckigen Neubau könnte zum Beispiel das Sozial- und Inklusionsamt ziehen. „Es handelt sich um den bestangebundenen Standort“, meint Sievers im Hinblick auf die unmittelbare Nähe zum Bahnhof und zum Busbahnhof. „Ideal für die Kundengruppe älterer und behinderter Menschen.“Die Kosten lägen bei netto 145 Millionen Euro. Variante 11 sieht die Sanierung von Kreishaus I, die Sanierung und Erweiterung von Kreishaus II, die Sanierung des Gebäudes an der Sauterleutestraße in Weingarten und die Weiternutzung des Gebäudes an der Friedhofstraße in Ravensburg vor. Das Modell hat zwar den Nachteil, dass die Verwaltung weiterhin auf vier Standorte verteilt wäre, wäre aber mit Nettokosten von 135 Millionen Euro am billigsten.
In der Januarsitzung soll sich der Kreistag festlegen, ob diese drei Varianten weiterverfolgt, heißt: im Detail geplant werden sollen. „Von einer Entscheidung sind wir aber noch ein gutes Stück entfernt“, sagt Sievers.