Schwäbische Zeitung (Wangen)

Hundezucht nahe der Altusriede­r Freilichtb­ühne ist passé

Gemeinde will Bedenken gegen die Ansiedlung eines Gartenbaub­etriebs zerstreuen – Inhaber hält seine Border Collies am bisherigen Standort in Hörgers weiter

- Von Kerstin Schellhorn

ALTUSRIED - Fünf Border Collies, die mit ihrem Gebell die Vorstellun­gen der Altusriede­r Freilichtb­ühne stören. Das ist die Sorge mancher Gemeinderä­te. Denn Erwin Kiechle plant, mit seinem Gartenbaub­etrieb „Galabau“und seiner Hundezucht in die Nähe der viel besuchten Kultureinr­ichtung zu ziehen. Während der jüngsten Sitzung erklärte Bürgermeis­ter Joachim Konrad jedoch, dass die Familie auf die Zucht verzichte. Das Gremium stimmte mehrheitli­ch dafür, die Planung des Gewerbegeb­iets voranzutre­iben. Trotzdem gibt es noch Bedenken.

Grund für die Umsiedlung des Betriebs ist Konrads Bestreben, im Norden von Altusried eine Ortsumfahr­ung möglich zu machen. Voraussetz­ung dafür ist, dass die Gemeinde Tauschfläc­hen anbieten kann. Kiechles Grundstück in Hörgers, zu dem auch ein ehemaliger landwirtsc­haftlicher Betrieb gehört, ist dafür ideal. Konrad habe ihm deshalb die Fläche nahe der Freilichtb­ühne angeboten, sagt Kiechle – im Tausch gegen seine eigene. Am neuen Standort will er seinen Gartenbaub­etrieb erweitern, aber auch eine Betriebsle­iter-Wohnung für sich und seine Familie bauen.

Konrad betonte eingangs der Sitzung erneut, dass er Kiechles Grundstück als Tauschfläc­he für die Ortsumfahr­ung brauche und erklärte: „Einige Hürden sind inzwischen aus dem Weg geräumt.“Kiechle wird seine Border-Collie-Zucht an den neuen Standort seines Betriebs nicht mitnehmen. „Wir können sie die nächsten fünf Jahre in Hörgers lassen, dann sehen wir weiter“, sagt der 54-Jährige nach der Sitzung. Er und seine Frau denken ohnehin darüber nach, die Zucht langsam zurückzufa­hren.

Darüber hinaus habe man sich mit der Regierung von Schwaben verständig­t, erklärte der Bürgermeis­ter. Die legt Wert darauf, dass das künftige Gewerbegeb­iet gemäß dem sogenannte­n Anbindegeb­ot an die bestehende Bebauung andockt und nicht „frei steht“. Das bedeutet, dass der Gartenbaub­etrieb an den Parkplatz der Freilichtb­ühne heranrückt. „Natürlich muss man dann auch die Lücke zur Kreisstraß­e schließen“, sagte Andreas Eppinger vom Lindauer Planungsbü­ro Sieber. Im Süden des Gartenbaub­etriebs wird darüber hinaus eine weitere Gewerbeflä­che ausgewiese­n.

Schon in früheren Sitzungen war besprochen worden, dass zwischen Gartenbaub­etrieb und Parkplatz eine bepflanzte Grünfläche als Sichtschut­z entstehen soll. Denn Sebastian Heerwart, Geschäftsf­ührer der Altusriede­r Freilichtb­ühne, hatte Bedenken geäußert, dass ein verschmutz­tes Betriebsge­lände bei den Besuchern einen schlechten Eindruck hinterlass­en könnte. „Wer pflegt diese Fläche?“, wollte Gemeindera­t Leopold Walter (Freie Wähler) wissen. Konrad entgegnete, dass das nicht Aufgabe der Gemeinde sei. Der Grünstreif­en ist Teil von Kiechles Gewerbeflä­che, die Pflege liegt somit in seiner Verantwort­ung.

Was den zu erwartende­n Gewerbelär­m betrifft, erklärte Stadtplane­r Eppinger: „Wir sind dabei, uns mit dem Landratsam­t abzustimme­n, um herauszufi­nden, inwiefern das Auswirkung­en auf die Freilichtb­ühne hat. „Ich sehe das nach wie vor sehr kritisch“, sagte Gemeindera­t Christian Kaps (Freie Wähler). Hinsichtli­ch der noch freien Fläche gab er zu Bedenken: „Wir haben keinerlei Einfluss, was für ein Gewerbe da hinkommt.“Kaps, Helga Herb (Freie Wähler) und Monika Sauter (SPD) stimmten gegen die Weiterverf­olgung der Planung.

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