In Weiler-Simmerberg sind bald Blitzer
Die Marktgemeinde hat 30 Kontrollstellen ausgewählt – Dabei geht es nicht ums Geld, betont der Bürgermeister
WEILER-SIMMERBERG - Auf den Straßen in Weiler-Simmerberg wird ab Januar deutlich häufiger geblitzt. Der Gemeinderat hatte die kommunale Verkehrsüberwachung im Sommer beschlossen. Inzwischen seien alle notwendigen Formalitäten erledigt, informierte Ordnungsamtsleiter Friedhold Schneider das Gremium.
Ab nächstem Monat stellen Mitarbeiter der Nürnberger Wach- und Schließgesellschaft Blitzer in der Marktgemeinde auf. Um die Auswertung und Bearbeitung der Verstöße kümmern sich Angestellte der Stadt Mindelheim. Die Unterallgäuer Kommune arbeitet bereits mit anderen Gemeinden zusammen, etwa Opfenbach, Hergatz, Heimenkirch, Lindenberg und Scheidegg.
Derzeit sind Geschwindigkeitskontrollen an 30 verschiedenen Messpunkten in der Marktgemeinde geplant. Im Vorfeld haben Mitarbeiter des Ordnungsamts und Vertreter der Fachfirma Problemstellen ausgewählt, an denen Geschwindigkeitskontrollen sinnvoll sind. „Das sind vor allem neuralgische Punkte wie die Ortseingänge“, sagt Bürgermeister Karl-Heinz Rudolph. Er ist davon überzeugt, dass die Kontrollen notwendig sind: „Wir haben einfach ein paar unvernünftige Zeitgenossen, die schießen in einem Tempo durch die Ortschaften, da wird einem schwindelig.“
Werden Autofahrer geblitzt, zahlen sie das Buß- und Verwarngeld direkt an die Marktgemeinde. Die Nürnberger Wach- und Schließgesellschaft und die Stadt Mindelheim stellen für Durchführung und Bearbeitung der Kontrollen Rechnungen. Die Bilanz fällt in den Westallgäuer Gemeinden, die bereits mit Mindelheim zusammenarbeiten, höchst unterschiedlich aus: In Heimenkirch und Hergatz blieben 2017 mehr als 10 000 Euro hängen, Opfenbach zahlte im gleichen Jahr 3000 Euro drauf.
In Weiler geht Bürgermeister Karl-Heinz Rudolph nicht von einem lukrativen Geschäft aus: „Wir zahlen eher drauf.“Ähnliche Erfahrungen habe die Gemeinde bereits mit einer Politesse gemacht, die zwischen 1999 und 2006 im Einsatz war. In diesen Jahren entstand ein Defizit von knapp 10 000 Euro.
Bei der Verkehrsüberwachung gehe es aber auch nicht darum, Gewinn zu machen, betont Rudolph. „Wir haben uns um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu kümmern, egal, ob wir dadurch Geld einnehmen oder nicht.“Wann und wie oft in Weiler künftig kontrolliert wird, entscheidet das Ordnungsamt zusammen mit der Fachfirma. „Das hängt vom Bedarf ab“, sagt Rudolph. Bedeutet: Wenn die Mitarbeiter der Wach- und Schließgesellschaft merken, dass an einer Stelle besonders häufig zu schnell gefahren wird, messen sie die Geschwindigkeit dort auch mal mehrere Tage am Stück. An Straßen, auf denen sich alle Verkehrsteilnehmer an das Tempolimit halten, werde nur sehr selten geblitzt. „Aktuell fehlen uns da noch die Erfahrungswerte“, sagt Rudolph.
Die Verkehrsüberwachung ist zunächst als befristeter Versuch für ein Jahr geplant. Dann entscheidet der Gemeinderat, ob sie fortgeführt wird. „Das hängt von Kosten und Nutzen ab“, sagt Rudolph. Unabhängig von der kommunalen Verkehrsüberwachung führt auch die Polizei Messungen durch.