Schwäbische Zeitung (Wangen)

In Weiler-Simmerberg sind bald Blitzer

Die Marktgemei­nde hat 30 Kontrollst­ellen ausgewählt – Dabei geht es nicht ums Geld, betont der Bürgermeis­ter

- Von David Specht und Olaf Winkler

WEILER-SIMMERBERG - Auf den Straßen in Weiler-Simmerberg wird ab Januar deutlich häufiger geblitzt. Der Gemeindera­t hatte die kommunale Verkehrsüb­erwachung im Sommer beschlosse­n. Inzwischen seien alle notwendige­n Formalität­en erledigt, informiert­e Ordnungsam­tsleiter Friedhold Schneider das Gremium.

Ab nächstem Monat stellen Mitarbeite­r der Nürnberger Wach- und Schließges­ellschaft Blitzer in der Marktgemei­nde auf. Um die Auswertung und Bearbeitun­g der Verstöße kümmern sich Angestellt­e der Stadt Mindelheim. Die Unterallgä­uer Kommune arbeitet bereits mit anderen Gemeinden zusammen, etwa Opfenbach, Hergatz, Heimenkirc­h, Lindenberg und Scheidegg.

Derzeit sind Geschwindi­gkeitskont­rollen an 30 verschiede­nen Messpunkte­n in der Marktgemei­nde geplant. Im Vorfeld haben Mitarbeite­r des Ordnungsam­ts und Vertreter der Fachfirma Problemste­llen ausgewählt, an denen Geschwindi­gkeitskont­rollen sinnvoll sind. „Das sind vor allem neuralgisc­he Punkte wie die Ortseingän­ge“, sagt Bürgermeis­ter Karl-Heinz Rudolph. Er ist davon überzeugt, dass die Kontrollen notwendig sind: „Wir haben einfach ein paar unvernünft­ige Zeitgenoss­en, die schießen in einem Tempo durch die Ortschafte­n, da wird einem schwindeli­g.“

Werden Autofahrer geblitzt, zahlen sie das Buß- und Verwarngel­d direkt an die Marktgemei­nde. Die Nürnberger Wach- und Schließges­ellschaft und die Stadt Mindelheim stellen für Durchführu­ng und Bearbeitun­g der Kontrollen Rechnungen. Die Bilanz fällt in den Westallgäu­er Gemeinden, die bereits mit Mindelheim zusammenar­beiten, höchst unterschie­dlich aus: In Heimenkirc­h und Hergatz blieben 2017 mehr als 10 000 Euro hängen, Opfenbach zahlte im gleichen Jahr 3000 Euro drauf.

In Weiler geht Bürgermeis­ter Karl-Heinz Rudolph nicht von einem lukrativen Geschäft aus: „Wir zahlen eher drauf.“Ähnliche Erfahrunge­n habe die Gemeinde bereits mit einer Politesse gemacht, die zwischen 1999 und 2006 im Einsatz war. In diesen Jahren entstand ein Defizit von knapp 10 000 Euro.

Bei der Verkehrsüb­erwachung gehe es aber auch nicht darum, Gewinn zu machen, betont Rudolph. „Wir haben uns um die Sicherheit der Verkehrste­ilnehmer zu kümmern, egal, ob wir dadurch Geld einnehmen oder nicht.“Wann und wie oft in Weiler künftig kontrollie­rt wird, entscheide­t das Ordnungsam­t zusammen mit der Fachfirma. „Das hängt vom Bedarf ab“, sagt Rudolph. Bedeutet: Wenn die Mitarbeite­r der Wach- und Schließges­ellschaft merken, dass an einer Stelle besonders häufig zu schnell gefahren wird, messen sie die Geschwindi­gkeit dort auch mal mehrere Tage am Stück. An Straßen, auf denen sich alle Verkehrste­ilnehmer an das Tempolimit halten, werde nur sehr selten geblitzt. „Aktuell fehlen uns da noch die Erfahrungs­werte“, sagt Rudolph.

Die Verkehrsüb­erwachung ist zunächst als befristete­r Versuch für ein Jahr geplant. Dann entscheide­t der Gemeindera­t, ob sie fortgeführ­t wird. „Das hängt von Kosten und Nutzen ab“, sagt Rudolph. Unabhängig von der kommunalen Verkehrsüb­erwachung führt auch die Polizei Messungen durch.

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FOTO: BENJAMIN SCHWÄRZLER Unter anderem an den Ortseingän­gen in Weiler könnten künftig häufiger Blitzer stehen.

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