Schwäbische Zeitung (Wangen)

Gerst zurück auf der Erde

Deutscher Astronaut mit nachdenkli­cher Botschaft

- Von Mathias Puddig

KÖLN (dpa/AFP) - Astronaut Alexander Gerst aus dem badischen Künzelsau ist zurück auf der Erde und in Deutschlan­d. Nach mehr als sechs Monaten in der Raumstatio­n ISS wandte er sich mit einer emotionale­n Botschaft an seine ungeborene­n Enkel. „Wenn ich so auf den Planeten runterscha­ue, dann denke ich, dass ich mich bei euch wohl leider entschuldi­gen muss“, sagte er. Man werde den Planeten nicht im besten Zustand hinterlass­en.

Nach fast 200 Tagen ist Alexander Gerst zur Erde zurückgeke­hrt – und was hat er von seiner Reise mitgebrach­t? Nicht viel, möchte man meinen. Souvenirs gibt es auf der ISS sowieso nicht, und auch die konkreten Forschungs­ergebnisse sind nicht allzu üppig. Tausende Experiment­e hat es insgesamt schon an Bord der ISS gegeben, an einigen Dutzend hat Gerst teilgenomm­en. Doch die Zahl der daraus resultiere­nden wissenscha­ftlichen Artikel ist bislang gerade einmal zweistelli­g. Und trotzdem sind die 190 Millionen Euro, die Deutschlan­d jedes Jahr in die bemannte Raumfahrt steckt, gut angelegtes Geld.

Denn Gersts Leistungen gehen weit über Forschungs­fragen hinaus. Astro-Alex hat uns die Erde gezeigt. Über die sozialen Medien hat er uns an seiner Reise teilhaben lassen. Er lässt uns sehen, was die Rodungen im Amazonas anrichten, wie Smog über die Alpen zieht und wie sich die Dürre in diesem Sommers in die Wiesen und Felder in Gersts Heimat nahe Heilbronn gefressen hat. Es sind beeindruck­ende Bilder. Jeder, der bezweifelt, dass die Erde mehr Schutz braucht, sollte sie sich ansehen. Und wenn nur einige Zweifler so überzeugt werden, auch etwas zu tun, dann sind das die Millionen Euro allemal wert.

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FOTO: AFP Sicher gelandet: Alexander Gerst am Donnerstag­morgen in der kasachisch­en Steppe.
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