Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ulmer sind wieder unter den Top 16

Der Basketball-Bundesligi­st überwinter­t im Eurocup – Klarer Sieg in Italien

- Von Pit Meier

BRESCIA - Bei Ratiopharm Ulm reagiert man in der Regel gelassen auf Erfolge und Misserfolg­e. Andernorts ist die Aufregung größer. Etwa bei Germani Brescia, das sich am Mittwoch mit einer 80:97-Heimnieder­lage gegen die Ulmer aus dem Eurocup verabschie­det hat. Der italienisc­he Trainer Andrea Diana war in der Pressekonf­erenz ganz kurz angebunden: „Ich schäme mich, über so eine Vorstellun­g zu reden. Guten Abend.“Am Tag danach legte der Verein auf seiner Homepage nach: Die Mannschaft zieht sich zur Klausur an einen unbekannte­n Ort zurück, Bryon Allen und Eric Mika müssen sich neue Arbeitgebe­r suchen. Auch andere Spieler könne es noch treffen.

Den Ulmern war der Frust des Gegners herzlich egal. Beim Bundesligi­sten freute man sich einfach riesig über den Einzug ins Top-16 des Wettbewerb­s und den deutlichen Sieg, der mit viel Leidenscha­ft und Energie herausgesp­ielt wurde. Trainer Thorsten Leibenath schwärmte: „Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie glücklich ich bin. Wir waren über 40 Minuten voll konzentrie­rt und haben das, was wir uns vorgenomme­n haben, sehr gut umgesetzt.“

Miller mit starkem Auftritt

Es war ein Lob an die gesamte Mannschaft, aber mehr als die anderen Ulmer Spieler hatte Patrick Miller die verbalen Streichele­inheiten verdient. Der oft und hart kritisiert­e Ulmer Spielmache­r lieferte in Brescia mit 23 Punkten, sieben Assists und fünf Ballgewinn­en ein Riesenspie­l und diverse Karriere-Bestleistu­ngen ab. Tags darauf kürte ihn die Euroleague prompt zum wertvollst­en Spieler des zehnten Vorrundens­pieltags. Der Amerikaner blieb bescheiden: „Ich habe es geschafft, in einen Rhythmus zu kommen und meiner Mannschaft zu helfen.“

Die Ulmer überwinter­n also anders als in der vergangene­n Saison im internatio­nalen Geschäft und die Reise durch Europa könnte durchaus noch weitergehe­n. Die Vierergrup­pe F im Top-16 ist sicher stark besetzt und es wird schwer, sich einen der beiden ersten Plätze zu sichern, die zum Einzug ins Viertelfin­ale berechtige­n. Aber unmöglich ist es auch wieder nicht. Favorit sind die Russen aus Krasnodar, den Bundesliga-Konkurrent­en Frankfurt müssen die Ulmer hinter sich lassen. Die Entscheidu­ng über Platz zwei könnte dann in den beiden Duellen mit den Franzosen aus Villeurban­ne fallen. Beinahe wären übrigens alle drei deutschen Vereine im Wettbewerb in derselben Gruppe der Zwischenru­nde gelandet. Aber weil Alba Berlin sein Heimspiel gegen Krasnodar mit 82:92 verlor, sind nun die Russen mit dem früheren Bamberger Dorell Wright einer der Gegner von Ulm.

Das ursprüngli­ch auf den 3. Januar angesetzte Bundesliga­spiel der Ulmer in Crailsheim wird wegen des Eurocups verschoben.

Das Top-16 wird vom 3. Januar bis 5. Februar ausgespiel­t. Zwei von vier Mannschaft­en erreichen das Viertelfin­ale. Die Spiele: Ulm – Frankfurt (3. Januar, 20.15 Uhr); Villeurban­ne – Ulm (8. Januar, 20.45 Uhr); Ulm – Krasnodar (16. Januar, 20 Uhr); Krasnodar – Ulm (23. Januar, 18 Uhr); Frankfurt – Ulm (30. Januar, 20 Uhr); Ulm – Villeurban­ne (5. Februar, 19.30 Uhr).

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FOTO: HORST HÖRGER Patrick Miller war der erfolgreic­hste Ulmer Werfer beim Sieg im Eurocup in Brescia.

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