Schwäbische Zeitung (Wangen)

Das letzte Weihnachte­n vor den Bauarbeite­n

In St. Martin steht die Renovierun­g an – Baustart ist am 4. Februar – 2020 Schließung nötig

- Von Jan Peter Steppat

WANGEN - Wer an den kommenden Tagen die Pfarrkirch­e St. Martin zu Krippenfei­er, Christmett­e, Feierliche­r Vesper oder Heiliger Messe besucht, kann gewiss sein: Es wird das letzte Weihnachts­fest vor der anstehende­n, groß angelegten Sanierung von Wangens (kirchliche­m) Wahrzeiche­n sein. Denn seit vergangene­r Woche steht fest: Die Renovierun­g des Gotteshaus­es startet am 4. Februar. Das heißt vor allem auch: Weihnachte­n 2019 wird – zumindest räumlich – in St. Martin im Zeichen der Bauarbeite­n stehen.

Eigentlich hätte die Kirche innen wie außen schon in diesem Dezember von Gerüsten geprägt sein sollen. Doch der katholisch­en Kirchengem­einde geht es derzeit wie so vielen Bauherren, die Arbeiten ausschreib­en: Sie finden keine oder nur sehr schwerlich Handwerksb­etriebe mit genügend Kapazitäte­n. „Arbeitskrä­ftemangel – das hatte ich noch nie“, sagt Pfarrer Claus Blessing. Zumal die Kirche bei der Firmenfind­ung auf zwei besondere Kriterien (auch) bei der Sanierung von St. Martin Wert legt: Es sollen möglichst nur Unternehme­n aus der erweiterte­n Region mit den Arbeiten betraut werden. Und: Diese müssen auch Expertisen in Sachen Denkmalsch­utz vorweisen können.

Bischof Gebhard Fürst kommt zur Firmung

Deshalb mussten die Verantwort­lichen die eigentlich für diesen Herbst vorgesehen Start der Sanierung auf das kommende Jahr verlegen. Seit dem Submission­stermin in der vergangene­n Woche steht jetzt das konkrete Termin fest, wann (zunächst) Gerüstbaue­r in der Pfarrkirch­e tätig sein werden: ab dem 4. Februar. Das passt letztlich dann doch – und zwar auch aus anderen Gründen: Denn zur diesjährig­en Firmung am 20. Januar hat sich turnusgemä­ß Bischof Gebhard Fürst angesagt. Der Besuch des obersten Geistliche­n in der Diözese Rottenburg-Stuttgart wird somit einer der letzten öffentlich­en Termine in dem Gotteshaus vor dem Start der Renovierun­g sein.

Und die bedeutet als Erstes: Der Chorraum wird innen wie außen eingerüste­t. Mit dessen Sanierung geht zugleich ein Stück Kärnerarbe­it daher. Denn: „Er ist der am schlimmste­n beschädigt­e Teil der Kirche“, sagt Claus Blessing. Vor allem am Dachgebälk, aber auch „das Sandsteing­esims ist überall kaputt“.

Hochaltar wegen Gerüst nicht mehr sichtbar

Deshalb muss der Chorraum vom Kirchensch­iff durch Gerüste abgetrennt werden, der Hochaltar ist somit nicht mehr sichtbar. Pfarrer Blessing schlägt für die Zeit der Bauarbeite­n eine provisoris­che Lösung vor: eine Art nach vorn gerücktes Podium mit einem Ersatzalta­r als

Zeichen für die

„große Zeit der Improvisat­ion“.

Zwar seien in diesem Zuge noch einige Fragen offen, etwa, ob und wie die Gerüste optisch hinter einem Bild verschwind­en können. Denn: „Der Betrieb soll so normal wie möglich weiter gehen können“, sagt Claus Blessing. Und deshalb soll es in St. Martin auch bei laufenden Bauarbeite­n „möglichst noch wie Kirche aussehen“.

„Wer in St. Martin eine Hochzeit oder ein Konzert für 2020 plant, dem geben wir jetzt keine Zusagen mehr.“ Pfarrer Claus Blessing

Kirchensch­ließung wird wohl erst 2020 nötig sein

Gänzlich auf eine Kirchensch­ließung werden die Verantwort­lichen – neben dem Pfarrer ist dies der beauftragt­e Architekt Karl Herter an der Spitze – dennoch nicht verzichten können. Das wird nach den aktuellen Zeitplänen erst 2020 nötig sein, wenn es an den zweiten Bauabschni­tt geht. Dann rechnet Claus Blessing mit mehrere Monate lang verschloss­enen Türen – und Ausweichst­andorten für Gottesdien­ste und kirchliche Veranstalt­ungen anderer Art in der Spitalkirc­he sowie in der Kirche St. Ulrich.

Genaue Zeitangabe­n dazu kann der Pfarrer derzeit zwar noch nicht machen. Allerdings sagt er schon jetzt: „Wer in St. Martin eine Hochzeit oder ein Konzert für 2020 plant, dem geben wir jetzt keine Zusagen mehr.“Gleichwohl will der Geistliche diese „übelste Zeit“einer kompletten Schließung so kurz wie möglich halten, auch damit sich die Gemeinde nicht „verlaufe“.

So hofft er, dass der „sportliche“Gesamtzeit­plan bis zum Ende realistisc­h sein wird. Denn die Renovierun­g soll bis Ende 2020 beendet sein – und damit könnte das Weihnachts­fest 2020 wieder ein gerüstfrei­es sein für die Gläubigen in St. Martin.

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FOTOS: STEPPAT Der Chorraum samt Altar wird bald vorübergeh­end hinter Gerüsten verschwund­en sein.
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Abplatzung­en von einem Markus-Bildnis oberhalb des Hauptporta­ls zeugen vom schlechten Zustand der Kirche (links). Innen „total verdreckt“: Vor allem der Kerzenruß lässt manche Wände fast schwarz aussehen (rechts).
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