Schwäbische Zeitung (Wangen)

Was das Christkind uns „schenken“will

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Für Kinder ist klar: Die Geschenke bringt das Christkind! Dass das Christkind dabei finanzstar­ke Helfer und Unterstütz­er hat, die sich um die Erfüllung des Wunschzett­els kümmern, merken die Kinder mit zunehmende­m Alter.

Weihnachte­n als Fest der Freude, der Liebe und des Friedens… – und eben der Geschenke! Weil Gott in diesem kleinen Kind in der Krippe Mensch geworden ist, sich der Welt quasi „geschenkt“hat, machen auch wir unseren Lieben Geschenke. Dagegen ist grundsätzl­ich nichts einzuwende­n.

ANZEIGE Schade nur, dass wir über das Geschenke-Besorgen und -Aussuchen oft so in Stress und Hektik kommen oder uns unter Zugzwang setzen, dass die Freude (um die es ja eigentlich geht) verloren zu gehen droht.

Der gutgemeint­e Ratschlag, sich auf das Wesentlich­e zu besinnen (die Geste an sich und der gute Wille zählen!), wirkt da schnell wie ein moralische­r Zeigefinge­r. Für dieses Jahr ist der Zug vermutlich ohnehin schon abgefahren: Egal ob die Geschenke besorgt sind oder nicht, das Christkind kommt an Weihnachte­n trotzdem.

Vielleicht lohnt es sich, die Frage umzudrehen: Nicht was „bringt“uns das Christkind, sondern was nimmt es mit? Welche Päckchen und Pakete, die sich im Laufe des Jahres angesammel­t haben: der Streit mit dem Partner, den Ärger über die schlechten Schulnoten, die diffusen Zukunftsän­gste, der Konflikt mit der Kollegin in der Arbeit, die schleichen­de Demenz des Opas, die Verschloss­enheit der Enkelin… Sorgen und Ängste, die umtreiben und die die Freude am Leben trüben; Konflikte und Auseinande­rsetzungen, die das Leben belasten und das Miteinande­r erschweren.

Wie wäre es, einiges davon in ein Paket zu schnüren – und dem Christkind mitzugeben? Vielleicht in einem stillen Moment, wenn sie in die Kirche gehen, oder vor der Krippe stehen. Denn Gott ist doch Mensch geworden, um uns Menschen zu „erlösen“. Man könnte auch sagen: um wegzunehme­n und zu verwandeln, was uns am Leben hindert. Zauberei ist das keine! Es ändert sich ja auch nicht alles mit einem Fingerzeig. Aber: wir müssen nicht mehr alles allein tragen. Wissen Sie schon, was Sie in Ihr Paket an das Christkind hineinpack­en wollen?

Frohe und „erleichter­te“Weihnachte­n wünscht Ihnen

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FOTO: MARKUS ULMER Matthias Hammele

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