Schwäbische Zeitung (Wangen)

Pater Bernos Erbe lebt weiter

Neuravensb­urg engagiert sich sehr für die Projekte des Salvatoria­ner-Paters in Temesvar

- Von Susi Weber

NEURAVENSB­URG – Das Schicksal der anderen, der Armen, hat es Pater Berno angetan. In Temesvar hat er Zeit seines Lebens viel bewirkt. Einige Gruppen in der Region engagieren sich bis heute für die Projekte in der 320 000 Einwohner großen Stadt in Rumänien, das nach wie vor zu den ärmsten Ländern in Europa zählt. Von der Kleidersam­mlung bis zu den Weihnachts­säcken oder Benefizkon­zerten und dem jährlichen „Adventszau­ber“reicht das Neuravensb­urger Hilfsprogr­amm, das Menschen in Temesvar ein menschenwü­rdiges Leben ermöglicht.

Es war ein Kind, das Pater Berno bewegte, ein kleines, totes Kind. So jedenfalls schilderte er es in einem Interview mit Korosec Lukas im Juni 2011, der ihn nach seinen Eindrücken und Erinnerung­en an die erste Zeit in Rumänien befragte: „Es war eines meiner ersten Erlebnisse, als ich am Friedhof gehalten habe. Das Kind ist im Alter von zwei bis drei Monaten verhungert. Die Mutter war spindeldür­r und hatte keine Milch. Das hat mich sehr getroffen.“

Bei der Pfarrcarit­as hatte man damals begonnen, chronisch Kranke zu suchen und zu betreuen. Sie bekamen Kleidung und Lebensmitt­el. Auch Pater Berno begann, Kranke zu besuchen und den Hunger zu bekämpfen: „Das hat mich innerlich erfüllt.“Und: Er schenkte ihnen Glauben. Jenen an Gott und jenen an die Menschen, die Pater Berno halfen, ihnen zu helfen.

Zu den Menschen, die heute noch helfen, gehört auch Birgit Knill. Die 45-jährige Neuravensb­urger Apothekeri­n ist nicht nur seit 35 Jahren im Kirchencho­r, sondern auch seit 30 Jahren in der Musikkapel­le Roggenzell aktiv. Seit rund zehn Jahren sorgt der Kirchencho­r für die Bewirtung beim Oktober-Frühschopp­en in Roggenzell – zugunsten der PaterBerno-Stiftung.

Auch die Organisato­ren des „Adventszau­bers“in der Alten Schule, der in diesem Jahr den Wetterkapr­iolen zum Opfer fiel, spenden für den guten Zweck. Und dann gibt es da beispielsw­eise noch das von Tanja Stebel organisier­te „Weihnachts­säckchen“, bei dem die Neuravensb­urger – seit Jahrzehnte­n – Päckchen für Kinder in Rumänien packen, damit auch sie sich über einen kleinen Weihnachts­gruß freuen können. Päckchen werden seit 16 Jahren auch in Kißlegg gesammelt. Dort ist es Alois Weiler und sein Team, das es auch in diesem Jahr wieder schaffte, in der gesamten Region Unterstütz­er zu finden – und im November 900 Weihnachts­päckchen nach Rumänien brachte.

„Wichtig zu teilen“

„Ich selbst war bislang leider noch nie in Temesvar. Ich möchte aber auf jeden Fall mal hin“, sagt Birgit Knill. Und weiter: „Jeder, der eine Einrichtun­g der Pater-Berno-Stiftung bislang gesehen und besucht hat, war ganz ergriffen.“Was sie bewegt, sich auch nach dem Tod des Cousins ihres Vaters zu engagieren? „Weil es wichtig ist, zu teilen und zu geben, was man kann“, meint Birgit Knill. Auch mit sehr kleinen Beträgen ließe sich anderen Menschen helfen. So, wie Pater Berno das über viele Jahre in großer Demut getan habe: „Er hat nie ein großes Brimborium um sich selbst gemacht – und konnte begeistern.“

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FOTO: POPA SORIN ION Psychologi­sche Beratung gehört auch zu den Projekten.
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ARCHIVFOTO: GÄLLE Pater Berno
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FOTO: OH Birgit Knill

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