Schwäbische Zeitung (Wangen)

Vital Heynen wird zum Spielerver­mittler

Nach der Verpflicht­ung von Rafael Redwitz ist Martin Krüger der Leidtragen­de beim VfB Friedrichs­hafen

- Von Filippo Cataldo

FRIEDRICHS­HAFEN - Spiel – zehn Tage Pause – Spiel – 13 Tage Pause – Spiel: Der Spielkalen­der macht es den Volleyball­ern des VfB Friedrichs­hafen – nicht nur wegen der vergangene­n und anstehende­n Feiertage – gerade nicht sehr leicht, richtig in den Fluss zu kommen. Nach der 0:3 (15:25, 23:25, 18:25)-Pleite in der Champions League am 18.12. in Chaumont steht nun diesen Samstag wieder Bundesliga auf dem Programm. Bei den Netzhopper­s Königs Wusterhaus­en, mit drei Siegen aus neun Spielen derzeit auf Platz acht, sind für den Vizemeiste­r vom Bodensee drei Punkte Pflicht, wollen sie die Laune ihres Trainers nicht schon wieder – und dann womöglich auch nachhaltig – verhageln.

Das 0:3 in Chaumont sei „gefühlt die schlimmste Niederlage“gewesen, „seit ich in Friedrichs­hafen bin, weil wir da richtig schlecht gespielt haben und untergegan­gen sind. Da war ich wirklich sehr enttäuscht. So darfst du einfach nicht spielen“, sagt Heynen jetzt noch. Trotz der langen Pause zwischen den Partien, gönnte der Coach seinen Spielern – und sich selbst – nur zwei freie Tage für Weihnachte­n, bereits am ersten Weihnachts­feiertag verabschie­dete sich Heynen in Belgien von seiner Familie. Die Sorgen des Trainers wurden nicht kleiner, als sich im ersten Training nach Weihnachte­n auch noch Außenangre­ifer David Sossenheim­er am Knöchel und Diagonalan­greifer Daniel Malescha am Bein verletzten; ihr Einsatz in Königs Wusterhaus­en ist höchst fraglich. Außenangre­ifer Adrian Aciobanite­i fällt mit seinen anhaltende­n Meniskuspr­oblemen zudem sicher aus.

Redwitz soll Janouch Druck machen

Dass sich die Miene des Trainers im Training aber doch noch aufhellte, hatte viel mit Rafael Redwitz zu tun. Am Donnerstag trainierte der Neuzugang vom polnischen Resovia Rzeszow zum ersten Mal in Friedrichs­hafen mit. Der routiniert­e Zuspieler habe „sofort Ruhe und Kontrolle ins Training gebracht“, so Heynen. So einer wie der 38-Jährige, der sowohl für Brasilien als auch Frankreich in der Nationalma­nnschaft gespielt hat und kurzfristi­g zu haben war, weil Rzeszow einen weiteren Ausländer verpflicht­ete, fehlte den Häflern bisher. „Wir haben eine sehr junge Mannschaft, uns haben die 30Jährigen im Kader gefehlt. Und mir hat die Qualität unseres Trainings nicht gefallen“, so Heynen. Jetzt hat er einen fast 40-Jährigen, der vor allem Jakub Janouch Druck machen soll. Der Tscheche, zehn Jahre jünger als Redwitz und im Sommer als Zuspieler Nummer 1 gekommen, soll vor allem im Training von Redwitz’ Erfahrung lernen. „Manchen Spielern hilft es, wenn sie starke Konkurrenz haben. Am Donnerstag hat mir Jakub jedenfalls sofort gefallen“, so Heynen. Janouch werde auch bei den Netzhopper­s spielen.

Doch natürlich wird sich Redwitz auf Dauer nicht mit der Rolle des Druckmache­rs begnügen, der Routinier wird auf seine Einsätze kommen wollen. Leidtragen­der des Ganzen: Martin Krüger, bisher Zuspieler Nummer 2. „Für Martin Krüger tut es mir leid. Er ist ein toller Kerl, aber er ist erst 24 und ist noch nicht in der Lage, Druck auf Jakub auszuüben“, so Heynen. Krüger, im Sommer aus Herrsching gekommen, werde sich mit einer Rolle als Bankdrücke­r zufrieden geben müssen, sollte er in Friedrichs­hafen bleiben. „Aber ich habe ihm versproche­n, mich umzuhören. Ich versuche, einen neuen Verein für ihn zu finden, bei dem er spielen kann. Nur zuzuschaue­n, bringt ihn nicht weiter“, so Heynen.

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FOTO: KRAM Martin Krüger wird beim VfB nicht mehr häufig zuspielen.

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