Wenn Lustmolche einen Filmriss haben
Die Theatergruppe der Kolpingsfamilie führt ein Lustspiel von Bernd Gombold auf
LEUPOLZ - Noch bis einschließlich 5. Januar wird in der Turnhalle in Leupolz Theater gespielt. Die Kolpingsfamilie führt hier das Lustspiel „Die unglaubliche Geschichte vom gestohlenen Stinkerkäs‘“von Bernd Gombold auf. Bereits bei der Premiere am Freitagabend war klar: Das Stück wird der Lacherfolg schlechthin werden.
Bevor auf den Inhalt eingegangen werden soll, muss zunächst einmal ein dickes Lob der Bühnengestaltung ausgesprochen werden. Was da unter der Organisation von Alexander Eberl und Markus Halder aufgebaut wurde, ist aller Ehren wert: die originalgetreue Nachbildung einer Schreinerwerkstatt. Nichts fehlt, nichts wurde unnötig hinzugefügt. Von der Werkbank über die Gerätschaften bis hin zum Getränkeautomat stimmt alles. Selbst ein Absaugrohr ist vorhanden. Ja, und Späne gibt es in der Werkstatt von Schreiner Sepp genug. Im wahrsten Sinne des Wortes, aber auch im übertragenen. Denn wie sagt es das Sprichwort so schön? Wo gehobelt wird...
Zunächst einmal finden sich hier nach und nach vier Herren ein, die mit den Nachwehen einer Weihnachtsfeier zu kämpfen haben. Allesamt haben sie einen Filmriss. Der Schreinermeister Josef Hämmerle (Markus Nunnenmacher), sein Sohn Frank (Robert Weber), der Dorfpolizist Siegmund Eiferling (Bruno Leichte) und Hugo Häberle (Josef Müller), der Dirigent vom Musikverein. Sie wissen nur noch bruchstückhaft, was in der Nacht nach der Feier los war.
Wie kommt die Hose von Sepp zu Siegmund?
Wieso ist eine der Leitersprossen gebrochen? Wo wurde der defekte Fensterladen gefunden? Wie ist Siegmund zu seiner schweren Kopfverletzung gekommen? Und warum hat dieser die Hose von Sepp und der seine an? Fragen über Fragen. Licht ins Dunkel bringt erst Tina (Verena Nieß), die Tochter von Hugo, die den Abend mit den Männern verbracht hat. Pech allerdings, dass die Geschehnisse bis zu den Ehefrauen von Sepp und Siegmund durchgedrungen sind. Denn Pauline (Kornelia Keller) und Klara (Ruth Grabherr) finden an dem Treiben ihrer Männer nun wirklich keinen Gefallen. Und machen diesen scheinbaren Lustmolchen die Hölle heiß. Erst recht, als die keusche Pfarrhauserin Eugenie Schlotterbeck (Helene Achberger) von dem Traum erzählt, sie sei von Pfarrers alter Milchkuh geküsst worden. Haben Sepp und Siegmund vielleicht ihren Anteil daran?
Eugenie ist es dann auch, die den Stinkkäse ins Spiel bringt. Er sollte eigentlich die Grundlage für den Lieblingssalat des Pfarrers Verwendungen finden. Doch er kam abhanden. Daraufhin nimmt das Spiel der acht begeisterten und begeisternden Akteure noch mehr Fahrt auf. Verworrene Verdächtigungen, seltsame Verwicklungen und obskure Irrungen sind die Folge. Noch turbulenter wird es, als Pauline Hämmerle und Klara Eiferling drastische Maßnahmen ergreifen. Da kommt der Teppichklopfer ebenso zum Einsatz wie der „Hexenbesen“. Schließlich hilft nur noch die bedingungslose Kapitulation. Oder vielleicht doch nicht?
Die Zuschauer kommen aus dem Staunen und vor allem aus dem Lachen nicht mehr heraus. Zu turbulent gestaltet sich die Handlung, zu sehr lebt das Geschehen auf der Bühne von der Situationskomik und den irrwitzigen Dialogen. Wobei auch der regionale Bezug nicht fehlen darf. Dass alles so gut gelingt und dem Publikum Vergnügen bereitet, ist nicht nur der enormen Spielfreude der Laiendarsteller zu verdanken, sondern auch vielen fleißigen und talentierten Personen vor und hinter der Bühne. Allen voran Regisseur Josef Fischer, der Souffleuse Felicitas Kraft, der Maskenbildnerin Daniela Kling, der Dekorateurin Eva Kiene und dem Techniker Paul Grabherr. Doris Müller und Claudia GeyerSigg sind es, die für die Bewirtung sorgen.
„Es macht alles viel Arbeit, aber ebenso viel Freude“, zieht nach der viel beklatschten Premiere Charlotte Fießinger das Fazit. Wie die Vorsitzende der Kolpingsfamilie Leupolz darauf hinweist, dass jeweils ein Euro des Eintrittspreises an den Verein „Lichtblick“geht.
Die Theatergruppe der Kolpingsfamilie Leupolz spielt ihr Stück vom gestohlenen Stinkerkäs‘ noch am Donnerstag, Freitag und Samstag jeweils um 20 Uhr in der Turnhalle Leupolz. Reservierungen nimmt Ulrike Nunnenmacher (Telefon 07506 / 951070) täglich von 18.30 bis 20.30 Uhr entgegen.