Schwäbische Zeitung (Wangen)

Hunderte Tiere auf der Alb mit Feuerwehrs­chläuchen notversorg­t

Weil ein Rohr gebrochen ist, muss das ganze Dorf den durstigen Rindern und Schweinen helfen

- Von Simon Sachseder

RÖMERSTEIN (lsw) - Auf der Schwäbisch­en Alb sind rund 1100 Rinder und Schweine über kilometerl­ange Feuerwehrs­chläuche mit Wasser versorgt worden. Die Notlösung war am Mittwoch und Donnerstag nötig, weil ein Rohr im Wassernetz der Gemeinde Römerstein im Landkreis Reutlingen gebrochen war. Deshalb hatten geschätzt 550 Rinder, ebenso viele Schweine und etwa 100 Menschen im Ortsteil Strohweile­r seit Dienstagab­end immer weniger Wasser zur Verfügung.

Am Mittwochna­chmittag fiel die Versorgung vollständi­g aus. Was für Menschen zumindest für ein paar Stunden erträglich ist, wird für Tiere zum echten Problem: Die werden nämlich den ortsansäss­igen Landwirten zufolge schon nach kurzer Zeit nervös. „Die Viecher brüllen, die wissen ja nicht, was los ist“, sagte Matthias Holder, einer der Landwirte. Erst hätten seine Rinder noch an den Tränken gewartet, später seien sie wild durch den Stall gesprungen. Auch ein weiterer Landwirt berichtete, dass seine Tiere mit der Zeit immer unruhiger wurden.

Zu kalt für Wasser

Am Mittwochab­end war die Situation nach Angaben der Gemeinde so kritisch, dass die Feuerwehr beauftragt wurde, eine Wassernotv­ersorgung aufzubauen. Die Einsatzkrä­fte legten entlang einer Verbindung­sstraße Schläuche vom rund drei Kilometer entfernten Ortsteil Böhringen. Wegen Temperatur­en von bis zu minus neun Grad froren die Schläuche abends immer wieder ein. Es sei eine Herausford­erung gewesen, das Wasser am Fließen zu halten, erklärte Bürgermeis­ter Matthias Winter. Dafür waren rund 70 Feuerwehrk­räfte im Einsatz. Rund 20 Feuerwehrl­eute, verteilt über die drei Kilometer lange Strecke mit den drei Dieselpump­en, arbeiteten die ganze Nacht über. Um die Einsatzkrä­fte zu versorgen, machten der örtliche Metzger und der Lebensmitt­elladen auf, der Bäcker warf den Ofen an. Auch die Gaststätte­n und einige Privatpers­onen stellten Essen zur Verfügung. Das Rote Kreuz war mit heißen Getränken vor Ort.

In der Nacht zum Donnerstag war die Wasservers­orgung schließlic­h stabil. Bis zum Nachmittag konnte das Leck des eigentlich­en Wassernetz­es allerdings noch nicht gefunden werden. Am Donnerstag­abend wollten die Einsatzkrä­fte die Feuerwehrs­chläuche durch Schläuche ersetzen, die speziell für eine Notwasserv­ersorgung gedacht sind. Dann müssten die Haushalte das Wasser nicht mehr abkochen. Diese Lösung würde „eine gewisse Luft“verschaffe­n, sagte Bürgermeis­ter Winter.

Zwischenze­itlich war auch die Wasservers­orgung im benachbart­en Grabenstet­ten unterbroch­en, konnte aber schnell wieder hergestell­t werden. Die Ursache des Wasserrohr­bruchs war noch unklar, die Gemeinde konnte keine Angaben machen. Feuerwehr und Gemeinde dementiert­en aber Gerüchte aus sozialen Medien, wonach ein Feuerwehre­insatz nach einem Kellerbran­d am Neujahrsta­g für den Rohrbruch verantwort­lich war.

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FOTO: DPA Wasser marsch: Feuerwehrk­räfte stellen nach einem Rohrbruch die Versorgung von Landwirtsc­haftsbetri­eben in Strohweile­r sicher.

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