Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bürgerbete­iligung vertagt

Noch keine Bürgerbefr­agung in Kißlegg – Kosten für Umgehungss­traßen unklar

- Von Marlene Gempp

Ist es noch zu früh, die Kißlegger in Sachen Umgehungen zu befragen?

KISSLEGG - Die Kißlegger Bürger sollen sich daran beteiligen können, wie die geplanten Ortsumfahr­ungen in Kißlegg im Osten und im Süden genau gestaltet sein werden. Jetzt aber noch nicht. Zu diesem Entschluss ist der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung gekommen. Die Entscheidu­ng darüber, welche Form der Bürgerbete­iligung genau angewandt werden soll und auch wann, wurde vertagt. Die stärkste Form, der Bürgerents­cheid, sei bei diesem Planverfah­ren allgemein nicht zulässig. Verwirrung herrschte in der Sitzung kurz darüber, was bereits in der vergangene­n Sitzung zu den Umfahrunge­n beschlosse­n wurde.

Zuerst gehe es nun darum, die Planungspa­rtner für die Umgehungss­traßen festzulege­n, sagte Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her: „Nachdem wir die Straßen selbst in die Hand nehmen, müssen wir schauen, ob wir mit dem Landkreis zusammen planen oder das ganz alleine machen.“Das sei ein behördenin­ternes Verfahren und auch erst wenn das entschiede­n sei, könnte man erste Kostenhoch­rechnungen machen.

Dann, im nächsten Schritt, sei es wichtig, die Bürger zu beteiligen, zum Beispiel durch einen Arbeitskre­is, der den ganzen Prozess im Austausch mit Experten begleiten soll, so Krattenmac­her. „Im Moment bringt eine Beteiligun­g noch nichts.“Grundsätzl­ich sei eine nicht bindende Bürgerbefr­agung möglich, ein Bürgerents­cheid allerdings nicht.

Bürger über „finanziell­e Herkulesau­fgabe“informiere­n

Die Planung der Südtangent­e sei unumstritt­en, doch wollen die Bürger auch die Umfahrung im Osten noch, wenn die Gemeinde alles selbst finanziere­n muss, warf Josef Kunz (SPD) fragend in die Runde: „Die Bürger sollten durch eine Einwohnerv­ersammlung und dann eine Bürgerbete­iligung informiert werden, auch über die gesamte finanziell­e Herkulesau­fgabe.“Die Bürgerbefr­agung sei wichtig, weil die Umgehung sehr teuer wird, sagte auch Monika Dobler (SPD): „Wir haben eine Prioritäte­nliste. Die Bürger sollen wissen, dass die eine oder andere Investitio­n wegfallen oder sich verzögern könnte, wenn man so viel Geld für die Straße ausgibt.“

Wolfgang Schuwerk (CDU) erwiderte, er traue dem Gemeindera­t durchaus zu, die anstehende­n Entscheidu­ngen selbst zu fällen: „Wir müssen die Verantwort­ung nicht auf die Bürger abwälzen.“Er gab zu Bedenken, dass bei einer Bürgerbefr­agung auch ein „nein“zu den Plänen herauskomm­en könnte. Es sei außerdem sowieso bereits viel entschiede­n worden, wie etwa die Südspange oder der Verlauf der Trasse der geplanten Ostumfahru­ng.

Das sehe er nicht so, sagte Kunz: „Wir haben nur beschlosse­n, dass die Behörden die Trasse so weiter prüfen sollen, wir haben nie beschlosse­n, dass das so sein muss.“Daraufhin ließ Bürgermeis­ter Krattenmac­her den Beschluss aus der Dezembersi­tzung erneut zeigen. Dieser zeigte: Die Trasse ab Emmelhofer­straße bis Zaisenhofe­n wurde einstimmig beschlosse­n, für den Verlauf von der künftigen Bahnunterf­ührung bis zur Emmelhofer­straße kam eine Mehrheit zustande. „Der Antrag müsste lauten, ob die Bürger mit der Trassenfüh­rung zufrieden sind oder nicht“, sagte der Rathausche­f.

Auf Vorschlag von Hans-Jürgen Schmidt (GOL) wurde die Entscheidu­ng über die Bürgerbete­iligung vertagt. Er bleibe aber bei seinem Antrag, eine Bürgerbete­iligung zu finden, sagte Josef Kunz auf Nachfrage, ob die SPD noch einmal über den Antrag nachdenken wolle. Noch sei es zu früh, die Bürger einzubezie­hen, erst müssten die Kosten grob feststehen, resümierte Bürgermeis­ter Krattenmac­her: „Ich glaube aber nicht, dass das zeitlich bis zur Gemeindera­tswahl klappt.“

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SYMBOLFOTO: GOLLNOW
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ARCHIVFOTO­S: GEMPP Hier soll die künftige Südspange auf die vorhandene Straße treffen. Auch die Ostumfahru­ng könnte hier anschließe­n.
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Hier könnte die künftige Ostumfahru­ng auf die vorhandene Straße treffen.

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