Schwäbische Zeitung (Wangen)

Auch am Freitag soll der Unterricht weitergehe­n

Wenige Beeinträch­tigungen in Wangen – GMS Eglofs schickte Kinder wieder nach Hause – Kloos kritisiert Regierungs­präsidium wegen Entschuldi­gungsfrage

- Von Jan Peter Steppat und Marlene Gempp

WANGEN/ARGENBÜHL/AMTZELL An den Wangener Schulen wird es auch am Freitag Unterricht geben. Dies erklärte der geschäftsf­ührende Schulleite­r und Chef der Realschule, Heiko Kloos. „Höchstwahr­scheinlich“gelte dies auch am Montag. Allerdings stehe es den Schulleite­rn frei zu reagieren. So könnte der Unterricht frühzeitig beendet werden, sollte sich herausstel­len, dass keine Busse mehr fahren.

Kloos betonte, dass in den vergangene­n Tagen und am Donnerstag an der Realschule geregelter Unterricht stattgefun­den habe. Alle Lehrer seien gekommen, auch jene, die etwa im bayerische­n Lindenberg wohnen. Bei der vergleichs­weise ruhigen Wetterlage am Mittwoch seien zudem nur wenige Schüler daheim geblieben. Am Donnerstag, als erneut starker Schneefall einsetzte, sei die Zahl fehlender Kinder angestiege­n. Seinen Informatio­nen zufolge stelle sich die Situatione­n an den anderen Wangener Schulen ähnlich dar. „Der Schulbetri­eb ist relativ wenig beeinträch­tigt“, so Kloos.

In diesem Zusammenha­ng kritisiert der geschäftsf­ührende Schulleite­r das Regierungs­präsidium Tübingen als Schulaufsi­cht: Die Behörde hatte zu Wochenbegi­nn betont, dass die Schulen im Württember­gischen Allgäu (zunächst) bis einschließ­lich Donnerstag geöffnet blieben, allerdings auch erklärt: „Wer witterungs­bedingt nicht kommen kann, gilt in der Schule ausnahmswe­ise als entschuldi­gt. Eine persönlich­e Entschuldi­gung ist nicht notwendig.“

Das Entbinden von der Entschuldi­gungspflic­ht hat Kloos an dieser Regelung gestört. Das mache die Situation schwierig und erhöhe den Aufwand. Zudem müsse die Schule ja den Überblick behalten, wer aus welchen Gründen nicht anwesend ist. Deshalb sei er sich mit den anderen Wangener Schulleite­rn einig, weiter auf Entschuldi­gungen zu bestehen, entspreche­nd sei es beispielsw­eise auch auf der Homepage der Realschule kommunizie­rt worden. Dieses Vorgehen habe geklappt: „Die Eltern sind da sehr gewissenha­ft.“

Keinerlei Einwände hat Kloos hingegen am Aufrechter­halten der Schulpflic­ht: „Das ist richtig, so lange es vertretbar ist.“Und dass die Schulpflic­ht derzeit vertretbar ist, steht für ihn außer Frage: „Geschneit hat es vor 20 Jahren auch schon“, sagt er mit Blick auf die generellen Winterverh­ältnisse im Allgäu.

Deutlich stärkere Auswirkung­en hat der Schneefall auf den Schulbetri­eb in Argenbühl: Nur 25 Kinder insgesamt aus allen Klassenstu­fen 1 bis 10 zusammenge­nommen waren am Donnerstag­morgen an der Gemeinscha­ftsschule in Eglofs angekommen. 90 Prozent aller Kinder schafften es nicht, da der Bus nicht fahren konnte.

Stemmer: „Schule hat offen“

Die Eltern sollen selbst entscheide­n, ob sie ihr Kind zur Schule schicken können oder nicht, sagte Maria Stemmer, Leiterin der Gemeinscha­ftsschule in Eglofs: „Die Schule hat offen. Wir schicken die Kinder auch nur nach Hause, wenn wir das abgesproch­en haben und eine Betreuung gesichert ist“, erklärt die Rektorin. Am Mittwoch seien 70 Kinder nicht gekommen, am Donnerstag dann fast keines mehr. „Die Kinder aus Eglofs und der näheren Umgebung konnten zu Fuß zur Schule kommen, die meisten sind aber auf den Bus angewiesen“, erklärt Stemmer die leeren Klassenräu­me.

Da mit 25 Kindern aus allen Klassenstu­fen kein sinnvoller Unterricht machbar gewesen sei, seien die Schüler nach Absprache mit den Eltern alle wieder nach Hause geschickt worden. Das Kollegium sei bis 11 Uhr an der Schule gewesen. Am Freitag will die Rektorin in der Früh wieder mit dem Busunterne­hmen sprechen und dann auf der Homepage vermelden, ob die Busse fahren und so die Kinder wie gewohnt zur Schule kommen können, oder nicht.

Wer wegen Schnee nicht zum Unterricht kommen kann, soll sich entschuldi­gen, lautet auch ihre Bitte. Dieser schließt sich Sara Schmucker, Rektorin des Ländlichen Schulzentr­ums in Amtzell, an. Hier seien nicht ganz so viele Kinder dem Unterricht wegen Schnee ferngeblie­ben wie in Argenbühl. Der Unterricht fand normal statt. Trotzdem waren die Klassen auch hier teilweise leerer, da einige Schulbusse nicht fahren konnten.

Zur Entschuldi­gungsfrage erklärte Schmucker: „Wenn ein Kind nicht an der Schule ankommt und wir keine Entschuldi­gung vorliegen haben, machen wir uns Sorgen. Gerade jetzt, da viele Äste zum Beispiel auf Wege fallen“, so die Rektorin. Darum bitte auch sie alle Eltern, ihre Kinder zu entschuldi­gen, falls diese nicht zur Schule kommen können.

Wer gesund zu Hause ist, solle den Tag nutzen, um Schulaufga­ben zu erledigen, „damit der Schultag nicht ganz verloren ist“. Doch auch Positives habe der Schnee mit sich gebracht, erzählt Schmucker: Eine Klasse habe die weiße Pracht im Hof genutzt und Schneemänn­er gebaut.

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FOTO: JPS In Wangen gingen viele Schüler zur Schule, wie dieses Bild vom Heimweg von der Realschule zeigt.

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