Messer-Attacke: Beschuldigter war stark betrunken
Täter hatte eine Blutalkoholkonzentration von rund zwei Promille – Opfer hat Klinik mittlerweile verlassen
WEINGARTEN - Zum heftigen Streit, bei dem ein 31 Jahre alter Mann in der gemeinsamen Wohnung in Weingarten Ende November seine Freundin mit einem Küchenmesser schwer verletzt hat, gibt es neue Erkenntnisse. So war der Mann zum Zeitpunkt der Tat in der Nacht vom 29. auf 30. November stark betrunken. Das hat Oberstaatsanwalt Karl Josef-Diehl auf SZ-Anfrage mitgeteilt. „Zur Tatzeit war der Beschuldigte mit einer Blutalkoholkonzentration von rund zwei Promille erheblich alkoholisiert“, schreibt er. Derweil kann bezüglich des Opfers, eine 32 Jahre alte Frau, Entwarnung gegeben werden.
„Die Geschädigte ist Mitte Dezember aus der stationären Krankenhausbehandlung entlassen worden“, teilt Diehl mit. Allerdings: „Aufgrund ihrer Traumatisierung ist eine weitergehende Behandlung vorgesehen.“Zu stark haben sich demnach die Geschehnisse von besagter Nacht eingeprägt. Gegen 1.30 Uhr am 30. November hatte der Mann mit einem Küchenmesser auf den Oberkörper, das Gesicht und den Hals des Opfers eingestochen, wie Diehl damals erklärte. Da andere Mitbewohner die Polizei riefen, konnte der 32-Jährige von der Polizei festgenommen werden. Seine Partnerin wurde mit schwersten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.
Der mutmaßliche Täter sitzt in Untersuchungshaft
Am Freitagnachmittag erließ die Ravensburger Staatsanwaltschaft dann einen Haftbefehl gegen den Mann wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten Totschlags und der gefährlichen Körperverletzung. Er wurde ins Gefängnis gebracht und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Denn an besagten dringendem Tatverdacht hat sich nichts geändert. Er bestehe unverändert, so Diehl. „Da es sich um eine Haftsache handelt, werden die Ermittlungen beschleunigt betrieben. Die Ermittlungen werden noch ein paar Wochen andauern, bevor dann hier über eine Abschlussverfügung entschieden werden kann“, schreibt der Oberstaatsanwalt. „Ein konkreter Zeitpunkt ist immer schwer zu prognostizieren.“
Bislang hat sich der Beschuldigte nicht weiter zum Tatvorwurf eingelassen. Das Opfer habe keine konkreten Erinnerungen an das Wortgefecht mit ihrem Freund, welches letztlich der Tat an sich vorausgegangen war. Daher ist weiterhin unklar, worum es genau bei der Auseinandersetzung ging. Damit ist auch das Motiv aktuell nur schwer zu greifen. „Im Raum steht aber weiterhin ein Beziehungsstreit. Hier werden noch weitere Ermittlungen geführt“, so Diehl.
Allerdings hatte es zwischen den beiden wohl schon öfter verbale und handgreifliche Auseinandersetzungen aus unterschiedlichen Gründen gegeben. Das hatte die Staatsanwaltschaft bereits in einer ersten Stellungnahme mitgeteilt. Das erklärt auch, warum beide Beteiligten bereits gemeinsam aktenkundig in Erscheinung getreten sind. Bereits im August 2018 war es „zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung“gekommen, wie Diehl schreibt. Auch damals sei mutmaßlich ein Beziehungsstreit der Anlass gewesen. „Die Beteiligten zeigten aber wenig bis kein Interesse an einer Aufklärung des Sachverhalts und verzichteten auf die Stellung von Strafanträgen“, so Diehl.