„Zu kleine Grundstücke verschärfen Schneeproblem“
Zur Berichterstattung über die aktuellen Schneefälle:
„Leider braucht es immer Extremsituationen, um den zum Teil Jahrzehnte langen Irrsinn einer einseitig ideologisch unterwanderten Politik sichtbar zu machen. Seit Jahr und Tag haben sich inzwischen alle etablierten Parteien einreden lassen, dass das ausreichende Ausweisen von Gebieten zum Bauen zu einem geradezu die Menschheit bedrohenden Flächenverbrauch von Grünflächen führen würde.
Dazu ein paar Zahlen des statistischen Bundesamtes: Zur Zeit ist in Baden-Württemberg 6,7 Prozent der Fläche versiegelt. Jährlich kommen circa 0,4 Prozent dazu. Das bedeutet, dass es noch über 650 Jahre brauchen würde, um ganz Baden-Württemberg komplett voll zubauen. Was sind die Folgen einer Politik, die einzig nur noch auf die Abwendung dieser doch recht hypothetischen Gefahr ausgelegt ist? Der Baugrund wird seit Jahren immer knapper, bezahlbarer Wohnraum ist auch in Wangen kaum noch zu finden. Um überhaupt noch bezahlbare Grundstücke zur Verfügung zu stellen, werden die freien Grundstücke inzwischen auf Kaninchenstallgröße runter parzelliert. Gleichzeitig veröffentlichen die Gemeinden jeden Winter den Hinweis darauf, dass der Schnee doch bitte sehr auf dem eigenen Grund zu lagern sei – neben den eigenen 1,5 Autos, die statistisch auf jedem Grundstück Platz zu finden haben. Denn das Parken der Fahrzeuge auf den Straßen soll ja auch nicht sein, damit die Schneeräumdienste überhaupt noch durchkommen. Zwei von der Kommunalpolitik postulierte Forderungen, die noch aus einer Zeit stammen, in der ein 1000 m2-Grundstück als eher klein galt. Und die sich heute durch diese seit Jahrzehnten verfehlte Baupolitik gegenseitig leider ausschließen.
Es wäre schön, wenn auch in der Gemeinde Wangen die Politik sich etwas mehr von der ideologischen Unterwanderung verabschieden würde, um wieder eine pragmatische Politik zu machen, die für ausreichend große und bezahlbare Grundstücke mit bezahlbarem Wohnraum in ausreichender Menge sorgen würde. Dann würden sich die Probleme des ,Wohin mit dem Schnee’ und des ,Wohin mit den Autos’ von ganz allein lösen. Und auch in 650 Jahren wird BadenWürttemberg nicht zugebaut sein. Versprochen.“
Michael Schlingmann, Neuravensburg