Ein unkaputtbarer Laufschuh
Nico Russ aus Stafflangen bei Biberach patentiert modulare Laufschuhe und gewinnt Nachhaltigkeitspreis
STAFFLANGEN - Nico Russ aus Stafflangen hat einen besonderen Schuh entworfen – und damit bereits einen Preis gewonnen. Der 24-Jährige ist Läufer und studiert Sport. Weil er sich nicht ständig neue Laufschuhe kaufen möchte, hat er einen Schuh entwickelt, der unkaputtbar sein soll.
Überzeugt hat er mit diesem Schuh auch eine Jury in Stuttgart. Nico Russ erhielt bei einem Wettbewerb für junge Gründer mit seinen modularen Laufschuhen „Infinite Running“den Sonderpreis für Nachhaltigkeit. Das Besondere an seiner patentierten Schuhtechnik: Läufer können sich über nahezu verschleißfreie Schuhe freuen, die sich dem Untergrund anpassen und über Jahre hinweg nutzbar sein sollen – dank austauschbarer Elemente, die einen Neukauf überflüssig machen.
Viele Läufer kennen das Problem: kaum hat man sich neue, meist sehr teure, Laufschuhe zugelegt und die Blasen vom Einlaufen auskuriert, da muss man langsam schon wieder an das nächste Paar denken. Denn nach rund 600 Kilometern ist die Sohle so weit abgenutzt, dass sie dem Fuß die für ein perfektes Lauferlebnis notwendige Energie nicht mehr zurückführen kann.
Wenn es nach Nico Russ geht, gehört dieses Problem bald der Vergangenheit an. „Mit durchschnittlich 250 Kilometern pro Monat laufe ich verhältnismäßig viel. Etwa alle zwei Monate heißt es deshalb: für rund 200 Euro neue Schuhe kaufen. Als Schwabe ist das nicht leicht“, sagt der Sportstudent. „Außerdem ist mir aufgefallen, dass der Oberschuh stets gut verarbeitet ist und es daher schade ist, den gesamten Schuh wegzuwerfen. Hier wollte ich ansetzen und einen nachhaltigen Effekt erzeugen.“
Über Monate hinweg testete er verschiedene Prototypen, eignete sich Detailwissen über Materialien an und suchte Experten auf. Auch einen Investor aus dem Raum Biberach konnte er für sein Projekt gewinnen. Das Ergebnis ist ein Laufschuh, bei dem verschiedene Elemente der Sohle ausgetauscht werden können – nicht nur um Verschleißspuren zu beseitigen, sondern auch, um den Schuh für verschiedene Laufuntergründe zu rüsten. „So braucht man nicht mehr verschiedene Paare, sondern kann eines beliebig umrüsten, je nachdem auf welchen Belag es geht“, erklärt Nico Russ.
Der Nachhaltigkeitsgedanke überzeugte auch die Jury des Wettbewerbs „Startup Summits 2019“, der unter anderem Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut sowie Wissenschaftsministerin Theresia Bauer angehörten. Sie kürte Nico Russ‘ Innovation mit dem Sonderpreis für Nachhaltigkeit. Der landesweite Wettbewerb soll Studenten in BadenWürttemberg motivieren, ihre kreativen Ideen zu Geschäftsmodellen weiterzuentwickeln und umzusetzen. Den Rückenwind der Ehrung möchte Russ nun für die letzten Schritte bis zur Markteinführung nutzen. „Wie das Prinzip genau funktioniert, darf ich im Moment leider noch nicht verraten“, erklärt der Jungunternehmer. Bevor er das Geheimnis lüften könne, gehe es für ihn jetzt noch an die Feinheiten. „Ende März ist es dann aber endlich so weit: die ersten Laufschuhe werden in den Verkauf gehen.“