Nach drei Jahren Pause: Dorflift läuft wieder
Aufgrund der guten Schneelage haben Peter und Thea Jörg den Skilift Oberthannen-Sulzberg angeschaltet
SULZBERG - Peter Jörg steht unten am Schlepplift und achtet darauf, dass beim Einstieg nichts passiert. Eine Skifahrerin, die in der Reihe ansteht, ruft laut: „Griaß di, Peter!“Der grüßt zurück. Die Frau lächelt, ruft diesmal: „Super, Peter!“Mit dem Lob ist sie an diesem Nachmittag nicht allein: Die Skifahrer und Snowboarder – ob groß oder klein – freuen sich, dass der Sulzberger Dorflift wieder läuft. Am Wochenende haben ihn Peter Jörg und seine Frau Thea aufgrund der guten Schneelage in Betrieb genommen – die Wintersportler dankten es ihnen und kamen zahlreich. Immerhin stand der Schlepper drei Jahre lang still.
Eigentlich hat der Skilift nur freitags, samstags und sonntags auf. Die Jörgs betreiben ihn nebenberuflich. Nur weil weitere Familienmitglieder und ein Mitarbeiter der Holzbau GmbH Jörg ehrenamtlich mitanpacken, ist das überhaupt möglich. Doch auch unter der Woche lassen die Sulzberger den Lift am Ortsrand laufen, wenn sich Gruppen anmelden. So wie vor ein paar Tagen – da kurvten Mitglieder des SC Ottacker über die Piste. Ski-Abteilungsleiterin Judith Mächler findet es schön, dass der Lift im eigenen Ort wieder läuft. Dann müssen die etwa 50 Aktiven nicht immer so weit fahren.
Wenn der Schlepplift unter der Woche nach einer Gruppenanmeldung in Betrieb ist, dürfen auch andere kommen: Die Sonne an diesem Nachmittag nutzt zum Beispiel Tanja Pritschet mit ihren Kindern Kilian und Ronja. „Seit der Eröffnung war ich jeden Tag da“, sagt die Sulzbergerin. „Das muss man doch ausnutzen.“Die Piste mit zwei Abfahrtsvarianten sei „super“.
Geld verdienen lässt sich mit dem Lift nicht, sagt Thea Jörg. Die Preise von einstelligen Summen bis etwa 15 Euro variieren je nach Stundenzahl. Was reinkommt, steckt die Familie in die Anlage: Versicherung, TÜV, Reparaturen. „Wir machen das, damit der Lift erhalten bleibt – und für die Kinder“, sagt Peter Jörg. Dafür sei viel Herzblut notwendig.
Und Freude. Das bekommen die Besucher an diesem Nachmittag gleich am Anfang zu spüren, wenn sie eine Skikarte kaufen. Mit einem Lachen begrüßt Thea Jörg altbekannte Gesichter. Aber auch die anderen Skifahrer bedient sie fröhlich. Seit elf Jahren betreibt die Familie Jörg den Lift. Die vergangenen drei Jahre lang pausierten sie – weil zu wenig Schnee lag, sagt Peter Jörg. Künstlich erzeugten gibt es hier nicht. Der 58-Jährige hat als Kind selbst das Skifahren an dem Hügel am Ortsrand gelernt. Heute hilft er dem Sulzberger Nachwuchs in den Lift.
Das freut auch Bürgermeister Thomas Hartmann – „insbesondere für Kinder, Jugendliche und Familien“, sagt er. „Es ist toll, wenn ein Lift vor Ort ist.“Zumal dieser das Angebot aus dem Ortsteil Moosbach ergänze. Den dortigen Kinderlift betreibt die Skiabteilung des TSV Moosbach. Laut Gemeinde-Homepage ist er „ideal für erste Rutschversuche“. Den 700 Meter langen Skilift Oberthannen-Sulzberg der Familie Jörg beschreibt die Gemeinde hingegen als „für etwas Geübte und Familien geeignet“.
Dass so viele an den ersten Tagen kamen, an denen die Anlage wieder lief, freut das Ehepaar. Nun hofft es, dass die Resonanz weiterhin so groß bleibt. „Nur wenn die Leute uns unterstützen, können wir weitermachen.“Und natürlich, wenn ausreichend Schnee fällt und liegen bleibt.
Geöffnet hat der Skilift Oberthannen-Sulzberg freitags von 14 bis 17 Uhr sowie samstags, sonntags und in den Faschingsferien von 10 bis 17 Uhr. Ansonsten lassen Thea und Peter Jörg den Schlepper nur laufen, wenn sich eine Gruppe mit mindestens 15 Personen ankündigt. Interessierte können sich melden unter Telefon 08376 / 1430 oder 0171 / 6749577.