Das Frauenstatut in der Diskussion
Pragmatisch oder konsequent? Die Grünen haben sich diese Woche zwei Mal damit befasst
WANGEN (swe/bee/mag) - Es ist ein Thema, das in beiderlei Richtungen für Emotionen sorgt: das grüne Frauenstatut, das Frauen seit mehr als 30 Jahren in politischen Gremien Vorfahrt vom Rederecht bis hin zur Besetzung von Posten einräumt. Seit 1986 schon hat Bündnis 90/Die Grünen dieses Statut in ihrer Satzung. Darin heißt es unter anderem: „Alle Gremien (...) sind paritätisch zu besetzen.“Außerdem wird empfohlen, dass Wahllisten grundsätzlich abwechselnd besetzt werden sollen, wobei für Frauen die ungeraden Listenplätzen vorgesehen sind. Für die geraden Plätze können Frauen und Männer kandidieren.
In den vergangenen Wochen und Monaten ist von verschiedenen Seiten grundsätzlich für einen höheren Frauenanteil in kommunalpolitischen Gremien der Region geworben worden. Unter anderem von der überparteilichen Initiative „Bora“, in der kommunalpolitisch aktive Frauen für mehr Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts in den Kreistagen, Gemeinde- und Ortschaftsräten werben. Die Forderung nach einem höheren weiblichen Anteil unterstützte zuletzt offen auch der grüne Wangener Kreis- und Stadtrat Siegfried Spangenberg – und kritisierte in diesem Zusammenhang andere Ratsfraktionen.
Das Frauenstatut der Grünen war in dieser Woche dann gleich zweimal Thema: bei der Nominierung der grünen Kreistagskandidatinnen und -kandidaten in Kißlegg und bei der Nominierung der GOL-Gemeinderatsliste in Wangen. Zweimal ist auf unterschiedliche Weise damit umgegangen worden. Während die Grünen in Kißlegg pragmatisch agierten und drei von zehn Wahlbezirken mit Männern an der Spitze besetzten, entschied sich Wangen für die Umsetzung des Frauenstatus in reiner Form. Richtig so, sagt Marlene Gempp in ihrem „Pro“-Kommentar, falsch meint Susi Weber in ihrem „Contra“.
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