„Gleichberechtigung muss für beide Seiten gelten“
Ja, sie war richtig und wichtig, diese von Siegfried Spangenberg angeregte Diskussion. Auch, wenn es ihm in diesem Fall „nur“um die Person Tilman Schauwecker als Spitzenkandidat ging. Die Frage an sich muss aber erlaubt sein: Sind die Grünen an einem Punkt, an dem sich die Dinge umkehren und nun Männer in die Ecke gestellt werden?
Unbestritten: Die Förderung der Frauenpolitik ist unbedingt von Nöten. Die
Frage ist nur: Wie, in welchem Umfang und mit welchen Mitteln? Meiner Meinung nach machen weder Männer noch Frauen wie von manchen behauptet per se und stereotyp die schlechtere oder bessere Politik. Auf den Menschen kommt es an, auf seine Persönlichkeit, seine Kompetenz, seine Schwerpunkte – für mich völlig geschlechtsneutral.
Und ja, es gibt Gründe, warum bei geschlechtsspezifisch garantierten Listenplätzen wie in Kißlegg auch mal anders entschieden werden kann und soll. Gleichberechtigung muss meiner Meinung nach darüber hinaus auch für beide Seiten gelten und darf weder Frauen noch Männer bevorzugen oder benachteiligen oder mit zweierlei Maß messen. Das sagt im Übrigen auch unser Grundgesetz, Artikel drei.
„Ich möchte nicht, dass Sie mich wählen, weil ich eine Frau bin, sondern weil ich gut bin“, sagte Anfang Januar eine Bewerberin für den Kißlegger Gemeinderat. Das ist und bleibt auch meine Einstellung – bei und in allen vergangenen, laufenden und (vielleicht) noch kommenden Funktionen, auch wenn sie bislang nicht im eigentlichen Sinne politisch waren.
„Weder Männer noch Frauen machen per se und stereotyp die schlechtere oder bessere Politik.“
Susi Weber
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