In 16 Tagen zum Nordkap und zurück
Andreas Rast und Bernhard Grassinger fahren die „nördlichste Rallye des Erdballs“
ARGENBÜHL - Sie nehmen bei der Rallye „Baltic Sea Circle“teil, die sie für 16 Tage in einem „Old School Fahrzeug“, ohne GPS und Navi rund um die Ostsee bis hinauf zum Polarkreis führen wird: Andreas Rast und Bernhard Grassinger. Für ihr winterliches Abenteuer haben sie sich den Namen „Allgäu Skorpione“gegeben.
Einer der größten Wünsche von Andreas Rast ist es seit langem, die Nordlichter zu sehen. Und weil er ein begeisterter Autofahrer ist, zudem Herausforderungen liebt, lag es für ihn nahe, sich beim „Baltic Sea Circle“, der sogenannten nördlichsten Rallye des Erdballs, anzumelden. Und das im Winter. „Als Inhaber einer Zimmerei ist im Sommer wenig Spielraum für ein solches Unterfangen“, sagt Andreas Rast und freut sich, dass der Winter-RoadTrip in die für ihn günstige Faschingszeit fällt.
Doch diese Rallye ist sehr viel mehr, als ein rein sportliches Vorhaben. Vorbedingung war und ist es, wenigstens 750 Euro an Spenden für ein Charity-Projekt zu sammeln. Für Andreas Rast galt es da nicht lange zu überlegen. Krebskranke Kinder und ihre Familien zu unterstützen, das lag dem 43-Jährigen schon immer am Herzen. Im Oktober 2018 begann er mit seiner Spendenaktion mittels eines Angebots: Firmen räumte er für einen Betrag ab 300 Euro eine Werbefläche auf dem Auto ein. Privatpersonen bekommen, sofern sie mehr als 25 Euro spenden, eine Postkarte vom Nordkap geschickt. Zur großen Freude von Rast sprudelten die Geldbeträge. Von 43 Spendern gingen bis heute rund 18 600 Euro ein, sodass diese vorab unter der Überschrift „Aus dem Allgäu für das Allgäu“an drei Institutionen verteilt werden konnten: an die „Stiftung Valentina“in Wangen, an den „Förderkreis für krebskranke Kinder im Allgäu“sowie an den „Bunten Kreis Allgäu“. Weitere Spenden werden am Ende des Projekts entsprechend aufgeteilt.
Was noch fehlte, das war ein Teamkollege für Andreas Rast. Vor zwei Wochen sagte Bernhard Grassinger zu. Beide Männer hatten schon zuvor einige Abenteuer bestanden. So bestiegen sie beispielsweise gemeinsam den Kilimandscharo, den höchsten Berg Afrikas an der Grenze zwischen Kenia und Tansania. Weil sowohl Rast, als auch Grassinger unter dem Sternzeichen „Skorpion“geboren sind, lag die Wahl des Team-Namens nahe. Nun also geht es am
22. Februar nach Hamburg, wo einen Tag später der Start und am
10. März das Ziel auf dem Fischmarkt sein wird. Dazwischen liegen 7500 Kilometer, die durch Skandinavien (Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland) hinauf zum Polarkreis, nach Lappland und zum Nordkap und dann zurück über Russland, die baltischen Staaten (Estland, Lettland und Litauen) und Polen führen.
„Wir bekommen ein Roadbook mit großartigen Etappenvorschlägen sowie außergewöhnlichen Aufgaben ausgehändigt“, erzählt Rast, „Die
erzählt Andreas Rast.
jeweilige Übernachtungsmöglichkeit sollen wir uns selbst suchen. Das kann heißen, dass wir auch einmal im Auto schlafen müssen.“Wobei sich der Unternehmungslustige bewusst ist, dass die Nächte im Norden bitterkalt sind. Ein besonders warmer Schlafsack, gute Winterreifen und ein „CO2-Zertifikat“gehören zum Pflichtprogramm. „Bene und Rasta“, so die Spitznamen, werden während der Rallye so einiges erleben. So müssen sie zum Beispiel mit den unterschiedlichen Straßenverhältnissen – die Rede ist von trockener Asphaltpiste über Schotterpisten mit geschlossener Schneedecke bis hin zum vereisten Schlaglochparcours – zurechtkommen. Die Rallye-Teilnehmer werden auf dem Weg um die gefrorene Ostsee eine „abgefahrene Rallye-Party“feiern, am Polarkreis die fantastischen Nordlichter sehen und im Baltikum gemeinsam die „Zelte“aufschlagen.
Und weil Andreas Rast und sein Teampartner Bernhard Grassinger auch auf der Fahrt an Kinder denken wollen, haben sie sich noch etwas Besonderes einfallen lassen: die in der Heimat zusammengetragenen Kuscheltiere sollen in Waisenhäusern, die man am Wege liegend erhofft, neue Besitzer finden.
„Wir bekommen außergewöhnliche Aufgaben“,