Towerstars drehen gegen Bad Nauheim spät auf
Ravensburg gewinnt das Topspiel in der Deutschen Eishockey-Liga 2 mit 5:4 nach Verlängerung
RAVENSBURG - Gespannt waren die Fans der Ravensburg Towerstars auf das erste Heimspiel ihrer Mannschaft unter dem neuen Trainer Rich Chernomaz. Es war am Freitag das Topspiel der Deutschen EishockeyLiga 2: Zweiter gegen Vierter, Ravensburg gegen den EC Bad Nauheim. Spielerisch war es im Vergleich zu den Vorwochen ein besserer Auftritt der Towerstars. Und es war dramatisch. Vier Sekunden vor Schluss schafften die Towerstars den Ausgleich, dann siegten sie mit 5:4 nach Verlängerung.
Die Partie in der CHG-Arena hätte für die Towerstars nicht besser beginnen können. In der vierten Minute kam David Zucker nach einem Abpraller von Goalie Felix Bick an die Scheibe, drehte sich schnell um die eigene Achse und traf zum 1:0. Die Ravensburger nahmen den Schwung dieses frühen Führungstreffers mit. In Überzahl zeigten Zucker, Robin Just und Jakub Svoboda eine tolle Kombination, nur das Tor fehlte.
Bad Nauheim brauchte eine Weile, um richtig ins Spiel zu finden. Nachdem Svoboda eine Großchance vergeben hatte und sich Calvin Pokorny auf die Strafbank verabschiedet hatte, schlugen die Bad Nauheimer aber zurück. Vincenz Mayer
Ravensburg Towerstars – EC Bad Nauheim 5:4 n.V. (1:1, 1:1, 2:2, 1:0)
Tore: 1:0 (3:11) David Zucker (Czarnik, Sturm), 1:1 (16:41 ÜZ) Dustin Sylvester (Oakley, Stiefenhofer), 2:1 (23:56) Robbie Czarnik (Zucker, Svoboda), 2:2(28:45) Zach Hamill (Slaton, Kahle), 2:3 (42:17) Mike Dalhuisen, 2:4 (46:29 UZ) Denis Shevyrin (Sylvester, Brandl), 3:4 (53:20 ÜZ) Olivier Hinse (Mayer, Pfaffengut), 4:4 (59:56 ÜZ) Mathieu Pompei (Sturm, Zucker), 5:4 (62:18) David Zucker (Pompei, Dronia)
Strafen: Ravensburg 6 Minuten, Bad Nauheim 16 Minuten Zuschauer: 2776 blockte den Schuss von Louke Oakley noch, doch dann war Dustin Sylvester frei und erzielte das 1:1. Die Towerstars wirkten jedoch weder geschockt noch verloren sie die Ordnung. In der Schlussminute des ersten Drittels schnürten sie die Gäste vor deren Tor ein – Mayer und Thomas Supis scheiterten aber an Bick.
Czarnik mit schönem Treffer
Zu Beginn des zweiten Drittels war zwar Bad Nauheim zunächst druckvoll, doch dann verlagerte sich das Spielgeschehen wieder auf die andere Seite. Im Blickpunkt stand Felix Bick. Bad Nauheims Goalie wehrte zweimal gut gegen Olivier Hinse und Robbie Czarnik ab. Doch nach einem Scheibenverlust seiner Vorderleute sah sich Bick nur noch Czarnik gegenüber. Der Towerstars-Stürmer wackelte den Goalie schön aus und traf aus spitzem Winkel zum 2:1.
Allerdings hielt die Führung nicht lange. In Unterzahl verteidigte Ravensburg sehr aggressiv und hatte zwei Konterchancen. Kurz vor Ende der Strafe gegen Mayer gab es aber Bully vor dem Ravensburger Tor, Goalie Jonas Langmann rutschte die Scheibe durch die Beine, Zach Hamill schaltete am schnellsten und glich zum 2:2 aus. Der TowerstarsSchlussmann sah da nicht gut aus. Wieder war eine Strafe der Ausgangspunkt für das Gegentor.
Auf der anderen Seite war das Powerplay nicht so effektiv. Dreimal waren die Towerstars in Überzahl, Svoboda, Hinse und Czarnik hatten gute Chancen. Doch statt der möglichen Führung gab es in der 43. Minute den ersten Rückstand. Mike Dalhuisen zog von der blauen Linie ab, der Puck ging an allen vorbei – und wieder Langmann durch die Beine zum 3:2 für Bad Nauheim.
Und es wurde noch schlimmer. In Überzahl liefen die Towerstars in einen Konter. Sylvester legte quer, Denis Shevyrin vollendete zum 4:2. Die Ravensburger Fans feuerten dennoch weiter an, sie sangen und klatschten. Doch auf dem Eis war der Schwung aus dem ersten Drittel etwas weg. Ravensburg tat sich schwer, kam auch in Überzahl nicht richtig durch. Der Kampf un der Einsatz stimmten aber – und die Towerstars belohnten sich. Hinse verkürzte in der 54. Minute in Überzahl auf 3:4.
Nicht aufgegeben
Jetzt begann die Schlussoffensive. Hinse hatte den Ausgleich auf dem Schläger, verzog aber knapp. Zwei Minuten vor dem Ende ging Langmann vom Eis, 40 Sekunden vor Schluss gab es noch eine Strafe gegen Hamill. Und tatsächlich: Vier Sekunden vor Schluss erzielte Mathieu Pompei das 4:4. Der Jubel war riesengroß, die Verlängerung war erreicht. Da waren die Towerstars klar am Drücker. Pompei und Kilian Keller verpassten die Entscheidung noch, dann machte Zucker den Sieg perfekt. „Man muss immer bis zum Ende spielen“, meinte Chernomaz. „Wir haben nicht aufgegeben.“Bad Nauheims Trainer Christof Kreuzer ärgerte sich zwar über die verspielte 4:2-Führung. „Aber letztlich bin ich froh, dass wir nicht ohne Punkt nach Hause fahren.“