Schwäbische Zeitung (Wangen)

Zoffen und siegen

Wieso es beim VfB Friedrichs­hafen öfter mal etwas lauter zugeht

- Von Filippo Cataldo

FRIEDRICHS­HAFEN - Für Vital Heynen wird die Bundesliga­partie seiner Volleyball­er vom VfB Friedrichs­hafen am Sonntag in Düren (18 Uhr/ Sporttotal.tv) fast ein Heimspiel sein. Nicht, dass Heynen jemals für die Powervolle­ys aktiv gewesen wäre oder sonstige Verbindung­en haben würde in die Stadt am Nordrand der Eifel zwischen Aachen und Köln. Aber seine belgische Heimatstad­t Maaseik in der Provinz Limburg ist nicht viel weiter als ein Katzenspru­ng entfernt.

Rote Karte für Heynen

Daher hat sich Heynen am Freitag nach dem Abschlusst­raining von seiner Mannschaft verabschie­det und ist schon einmal vorgefahre­n gen Westen. Familienze­it ist während der Saison, die für einen Trainer wie Heynen, der im Sommer noch die polnische Weltmeiste­r-Nationalma­nnschaft betreut, praktisch das ganze Jahr geht, ja eher begrenzt. Die Gelegenhei­t war günstig, also hat der Coach sie genutzt. Erst am Sonntag wird Heynen wieder auf seine Mannschaft treffen.

Dass er seinen kurzen Familienbe­such ohne schlechtes Gewissen antreten konnte, liegt vor allem an den Leistungen seiner Spieler zuletzt. Nach einer zähen Findungsph­ase, die bis weit in den Januar ging, scheinen die Volleyball­er vom See endlich richtig in der Saison angekommen zu sein. „Wir haben uns stabilisie­rt, in jeder Beziehung“, sagt auch Heynen. Nach zuletzt fünf glatten 3:0-Siegen in der Bundesliga stehen die Häfler vor dem Duell beim Tabellense­chsten Düren sogar wieder auf Platz eins (wenn auch mit einem Spiel mehr als der Zweite Alpenvolle­ys Haching).

Den Platz an der Spitze übernahmen die Häfler unter der Woche, nach dem superklare­n 3:0 (25:22, 25:15, 25:12) gegen Herrsching – bei dem es aber im zweiten Satz recht turbulent zuging. Die auch und vor allem wegen Heynen: Nach einem recht deftigen Wortgefech­t mit den Schiedsric­htern kassierte er beim Stand von 20:13 erst eine Gelbe, dann auch noch eine Rote Karte. Die Folge: Herrsching bekam regelgemäß einen Punkt zugesproch­en, Heynen musste zudem bis zum Ende des Satzes auf die Tribüne. „Klar, im Spielberic­ht steht jetzt ,Heynen, Rote Karte’. Aber im Volleyball haben Rote Karten ja kaum was zu bedeuten. Der Satz war zudem fast schon gelaufen. Also kein Problem“, sagt Heynen. Dass er sich in dieser Saison bislang generell eher häufiger und leidenscha­ftlicher mit den Schiedsric­htern anlegen würde als in früheren Jahren, bestreitet der Coach nicht. „Kann schon sein, dass ich emotionale­r bin als früher. Aber wir hatten auch mehr Probleme als in früheren Saisons. Ich habe mich auch mit meinen Spielern mehr gestritten“, sagt Heynen und betont: „Aber es ist doch gut, dass wir uns zoffen! Vielleicht waren meine Spieler zu Beginn der Saison etwas zu brav und zu leise, jetzt geht es schon mehr ab. Wir wollen die Gegner dominieren, da gehört auch das dazu.“

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FOTO: IMAGO Friedrichs­hafens Trainer Vital Heynen ist häufiger nicht einverstan­den mit den Schiedsric­htern. Zuletzt kassierte er eine Rote Karte.

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