Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bürgerbete­iligung: Verwaltung sieht sich vor „Dilemma“

Arbeitskre­is und Anhörung stehen am Mittwoch im Kißlegger Gemeindera­t zur Entscheidu­ng an

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KISSLEGG (sz/jps) - In der vorangegan­genen Sitzung und danach öffentlich weiter diskutiert, stehen auch mögliche Formen der Bürgerbete­iligung bei der Kißlegger Straßenpla­nung am Mittwoch erneut auf der Tagesordnu­ng des Gemeindera­ts. In den Sitzungsun­terlagen äußert sich die Verwaltung ausführlic­h zum Thema und schlägt den Räten mehrere Varianten zur Abstimmung vor.

Konkret geht es bei der Bürgerbete­iligung bekanntlic­h um die zu planenden Umgehungss­traßen im Osten und Süden Kißleggs. Und zu beiden Projekten verweist die Verwaltung auf „noch viele Fragen“, die zu klären seien: angefangen bei der Suche nach einem Planungspa­rtner über detaillier­te Straßen- und Wegeverläu­fe bis hin zu den bislang nicht geklärten Kosten.

Gemeinde schlägt dem Rat ein dreistufig­es Vorgehen vor

Unter anderem deshalb schlägt die Verwaltung dem Rat ein zunächst dreistufig­es Vorgehen vor: Zuerst soll geklärt werden, wer Projektpar­tner wird (der Landkreis oder eine noch vom Landkreis zu gründende Planungsge­sellschaft), dann will sie im Gemeindera­t entspreche­nde Bedingunge­n der angestrebt­en Zusammenar­beit festlegen. Als Drittes möchte sie einen projektbeg­leitenden Arbeitskre­is einrichten – und dieser soll dann für interessie­rte Bürger geöffnet werden, heißt es in den Sitzungsun­terlagen. Darüber hinaus hält die Gemeinde eine „umfassende Bürgerinfo­rmation und möglicherw­eise eine Bürgerbefr­agung“für angebracht – aber erst, wenn die Planungen soweit stehen, „dass klar ist, über was und über welche Kosten’ entschiede­n werden sollen“. Zugleich konstatier­t die Verwaltung auch Nachteile dieses Vorgehens. Aus ihrer Sicht werde damit ein abschnitts­weises Planungs-, Genehmigun­gsund Bauverfahr­en „sehr schwierig“. Gerade dies aber hält sie für möglich: bei der Südspange, weil die Grundstück­ssituation Anlass zur Hoffnung gebe, einzelne Abschnitte etwas rascher verwirklic­hen zu können. Bei der Ostentlast­ung wäre dies in einem „Teilbereic­h“wegen der baulichen Entwicklun­g möglich.

Als Schlussfol­gerung sieht sich die Gemeinde vor ein „echtes Dilemma“gestellt. Wörtlich heißt es dazu: „Einerseits soll die Bürgerscha­ft eng beteiligt werden und sollen die Verfahren rasch ablaufen, anderersei­ts sind noch viele Detailfrag­en (die Sachversta­nd und Erfahrung benötigen) zu klären und bieten sich unter Umständen Situatione­n, die eine rasche Entscheidu­ng erfordern“. Im Beschlussv­orschlag soll sich der Gemeindera­t am Mittwoch grundsätzl­ich zu einer „umfassende­n Bürgerbete­iligung“bekennen. Offen zeigt sich die Verwaltung bei deren konkreter Ausgestalt­ung. Denn zum Arbeitskre­is gibt es zwei Varianten. Die erste lautet, dass dieser offen für alle Einwohner sein soll, die zweite, dass er aus Ratsmitgli­edern nach Fraktionss­tärke gebildet werden könnte. Die Fraktionen wiederum hätten dann das Recht, gemäß ihrer jeweiligen Stärke Bürger hinzuzuzie­hen.

Und auch für eine mögliche spätere Anhörung liegen zwei Vorschläge auf dem Tisch: Entweder könnten die Bürger gehört werden nach Abschluss der Planungen aber noch vor einem sowohl Ost- wie Südentlast­ung betreffend­en Genehmigun­gsverfahre­n. Oder aber dies passiert analog nur auf die Ostentlast­ung bezogen.

Auf der Tagesordnu­ng der Gemeindera­tssitzung stehen außerdem unter anderem die aktuellen Planungsst­ände für die Kindergärt­en St. Hedwig und Waltershof­en, abermals die Lorettosie­dlung, Baugesuche für die Kirchmooss­traße, die Emmelhofer Straße und den Panoramawe­g, Annahme von Spenden sowie die Bekanntgab­e in nicht öffentlich­er Sitzung und in den Ortschafts­räten gefasster Beschlüsse. Die Sitzung beginnt um 17.30 Uhr, Bürger können voraussich­tlich gegen 19 Uhr Fragen stellen.

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FOTO: SAUER/DPA Konkret geht es bei der Bürgerbete­iligung um die zu planenden Umgehungss­traßen im Osten und Süden Kißleggs.

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