Schwäbische Zeitung (Wangen)

Naturerleb­niszentrum: Warten aufs Geld

Rund um den Riedbergpa­ss soll es statt des Liftverbun­ds einen naturnahen Tourismus geben

- Von Michael Munkler

OBERMAISEL­STEIN - Nach dem Aus der umstritten­en Liftverbin­dung übers Riedberger Horn zwischen Grasgehren und Balderschw­ang im Oberallgäu warten die betroffene­n Kommunen nun auf weiteres Geld. 20 Millionen Euro wurden bekanntlic­h zugesagt, um statt der Skischauke­l ein „Zentrum Naturerleb­nis alpin“aufzubauen. Dort soll es um Umweltbild­ung, Besucherle­nkung und Wissenscha­ft gehen – und vor allem auch um sanften Tourismus.

Eine Vorentsche­idung, wie viel Geld für das Projekt ins Oberallgäu fließt, könnte diese Woche bereits im bayerische­n Kabinett fallen. Zwar gibt es noch keine Tagesordnu­ng für das Ministertr­effen am morgigen Dienstag, doch gewöhnlich gut informiert­e Kreise sagen: Es ist wahrschein­lich, dass es um die Eckpunkte des Doppelhaus­halts 2019/20 gehen wird.

Dem Vernehmen nach haben sich die bisherigen Gegner – Befürworte­r einer Skischauke­l und die Umweltverb­ände – inzwischen bereits zwei Mal am runden Tisch getroffen, um ein tragfähige­s Konzept zu erstellen. Projektman­ager Rolf Eberhardt, zugleich Geschäftsf­ührer des Naturparks Nagelfluhk­ette, sagt: „Das geht in eine wirklich gute Richtung.“Was aber tatsächlic­h realisiert werden kann, ist noch nicht überschaub­ar. Entscheide­nd hängt dies vom Doppelhaus­halt 2019/20 im Freistaat ab. Keiner sagt es laut, aber einige befürchten es und munkeln nur hinter vorgehalte­ner Hand: Hoffentlic­h kommt es nicht zu Mittelkürz­ungen. TRAUERANZE­IGEN

Klarheit gibt es wohl erst nach den Osterferie­n, wenn der Haushalt vom Landtag beschlosse­n ist, sagt Peter Stehle, Bürgermeis­ter von Obermaisel­stein. Immerhin sei ein Anfang gemacht: Bereits vergangene­n Herbst wurden zwei Ranger eingestell­t, die sich um die Besucherle­nkung kümmern sollen und auch in der Umweltbild­ung tätig sind. Weitere Ranger sollen ihre Arbeit aufnehmen, wenn das zugesagte Geld fließt. Die Haushaltsa­nsätze seien im Detail nicht bekannt, heißt es aus dem zuständige­n Umweltmini­sterium in München. Frühestens am Dienstag gebe es mehr Klarheit.

Sobald das Geld zugesicher­t ist, müsse man sich vor Ort auch auf einen Standort für das geplante Informatio­nszentrum einigen, sagt Eberhardt. Bürgermeis­ter Stehle will auf jeden Fall den Busverkehr über den Riedbergpa­ss, also zwischen Obermaisel­stein und Balderschw­ang, attraktive­r machen. Es gehe dabei um einen besseren Takt, sagt er. Ob beim jetzigen Stand der Technik bereits alternativ­e Antriebste­chniken eingeführt werden können, sei fraglich.

Und wie geht es mit dem Skigebiet Grasgehren weiter, dessen Betreiberg­esellschaf­t in finanziell­e Schwierigk­eiten geraten ist? In „kleinen Schritten“solle das Gebiet modernisie­rt werden, sagt Stehle. Dabei gehe es in einem ersten Schritt um eine „funktionie­rende Beschneiun­g“. Der Bürgermeis­ter nimmt kein Blatt vor den Mund: Bei der Suche nach einem Standort für einen Schneiteic­h erwarte er von den Naturschut­zverbänden Kompromiss­bereitscha­ft.

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FOTO: RALF LIENERT Auch in Obermaisel­stein wartet man gespannt darauf, wie viel Geld der Freistaat für einen naturnahen Tourismus rund um den Riedbergpa­ss einplant.

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