Naturerlebniszentrum: Warten aufs Geld
Rund um den Riedbergpass soll es statt des Liftverbunds einen naturnahen Tourismus geben
OBERMAISELSTEIN - Nach dem Aus der umstrittenen Liftverbindung übers Riedberger Horn zwischen Grasgehren und Balderschwang im Oberallgäu warten die betroffenen Kommunen nun auf weiteres Geld. 20 Millionen Euro wurden bekanntlich zugesagt, um statt der Skischaukel ein „Zentrum Naturerlebnis alpin“aufzubauen. Dort soll es um Umweltbildung, Besucherlenkung und Wissenschaft gehen – und vor allem auch um sanften Tourismus.
Eine Vorentscheidung, wie viel Geld für das Projekt ins Oberallgäu fließt, könnte diese Woche bereits im bayerischen Kabinett fallen. Zwar gibt es noch keine Tagesordnung für das Ministertreffen am morgigen Dienstag, doch gewöhnlich gut informierte Kreise sagen: Es ist wahrscheinlich, dass es um die Eckpunkte des Doppelhaushalts 2019/20 gehen wird.
Dem Vernehmen nach haben sich die bisherigen Gegner – Befürworter einer Skischaukel und die Umweltverbände – inzwischen bereits zwei Mal am runden Tisch getroffen, um ein tragfähiges Konzept zu erstellen. Projektmanager Rolf Eberhardt, zugleich Geschäftsführer des Naturparks Nagelfluhkette, sagt: „Das geht in eine wirklich gute Richtung.“Was aber tatsächlich realisiert werden kann, ist noch nicht überschaubar. Entscheidend hängt dies vom Doppelhaushalt 2019/20 im Freistaat ab. Keiner sagt es laut, aber einige befürchten es und munkeln nur hinter vorgehaltener Hand: Hoffentlich kommt es nicht zu Mittelkürzungen. TRAUERANZEIGEN
Klarheit gibt es wohl erst nach den Osterferien, wenn der Haushalt vom Landtag beschlossen ist, sagt Peter Stehle, Bürgermeister von Obermaiselstein. Immerhin sei ein Anfang gemacht: Bereits vergangenen Herbst wurden zwei Ranger eingestellt, die sich um die Besucherlenkung kümmern sollen und auch in der Umweltbildung tätig sind. Weitere Ranger sollen ihre Arbeit aufnehmen, wenn das zugesagte Geld fließt. Die Haushaltsansätze seien im Detail nicht bekannt, heißt es aus dem zuständigen Umweltministerium in München. Frühestens am Dienstag gebe es mehr Klarheit.
Sobald das Geld zugesichert ist, müsse man sich vor Ort auch auf einen Standort für das geplante Informationszentrum einigen, sagt Eberhardt. Bürgermeister Stehle will auf jeden Fall den Busverkehr über den Riedbergpass, also zwischen Obermaiselstein und Balderschwang, attraktiver machen. Es gehe dabei um einen besseren Takt, sagt er. Ob beim jetzigen Stand der Technik bereits alternative Antriebstechniken eingeführt werden können, sei fraglich.
Und wie geht es mit dem Skigebiet Grasgehren weiter, dessen Betreibergesellschaft in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist? In „kleinen Schritten“solle das Gebiet modernisiert werden, sagt Stehle. Dabei gehe es in einem ersten Schritt um eine „funktionierende Beschneiung“. Der Bürgermeister nimmt kein Blatt vor den Mund: Bei der Suche nach einem Standort für einen Schneiteich erwarte er von den Naturschutzverbänden Kompromissbereitschaft.