Der Druck ist raus
Diese Nachricht könnte vielen Wangenern das sonnige Wochenende kräftig vermiesen: Das Land rückt von seinem
Ziel ab, den Bahnübergang an der Bundesstraße
32 bis zur Landesgartenschau zu beseitigen. Die Allgäustadt muss also mit dem ungeliebten Nadelöhr auf seiner Hauptverkehrsachse – samt regelmäßiger Staus und hoher Lärm- und Abgasbelastung – über das Jahr 2024 hinaus leben. Die möglichen Folgen dieser Verzögerung mag man sich gar nicht vorstellen.
Dass viele Besucher der Landesgartenschau vor den Blumen erst mit einer riesigen Baustelle konfrontiert werden und damit Wangen nicht das beste Bild abgibt, dürfte zwar unschön, aber noch einigermaßen zu verschmerzen sein. Schwerer wiegen da schon die Auswirkungen für die verkehrspolitischen Ambitionen der Allgäustadt, die in den kommenden Jahren – allerspätestens bis zur Landesgartenschau – ein neues Mobilitätskonzept entwickeln und dabei auch den Öffentlichen Personennahverkehr miteinbeziehen will. Eine Bundesstraße aber, die sich wegen ihres (nach der Elektrifizierung wohl noch öfter geschlossenen) Bahnübergangs in puncto Verkehrsfluss nicht steuern lässt, erschwert viele der aktuellen Planungen – oder macht sie sogar unmöglich. Stichwort: Kreiselbau oder Verkehrsberuhigung in Wohngebieten.
Die schwerwiegendste Folge des Abschieds von einer „Deadline“für die Beseitigung des B32Bahnübergangs ist jedoch: Der Druck aus dem Kessel ist jetzt raus. Bislang schwebte über allem das Damoklesschwert der Landesgartenschau 2024. Dieses „Drohpotenzial“ist mit der Nachricht aus dem Ministerium weggefallen. Und damit auch eine wichtige Motivation, diese Baumaßnahme möglichst rasch durchzuziehen. Ob das nun bis 2025 klappt oder noch später, dürfte von nun an wohl nicht mehr stark ins Gewicht fallen. Das sind keine guten Aussichten für Wangen – trotz des sonnigen Wochenendes.
b.treffler@schwaebische.de