Schwäbische Zeitung (Wangen)

Lebensfreu­de pur: Guggenmusi­k in Isny

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Was in der Schweiz begann, ist in Isny im Allgäu seit Jahrzehnte­n Kult: Guggenmusi­k. In der Fastnacht sorgen die Kapellen mit den üppigen, bunten Kostümen, den riesigen Bässen und den gewaltigen Schlagwerk-Wägen auf Umzügen und Faschingsb­ällen für pompöses Getöse.

ISNY – Dieses Jahr gab und gibt es in Isny gleich zwei Großevents zum Thema: Am Samstag, 26. Januar feierte die Katastroph­enband ihr 30-jähriges Jubiläum mit Umzug, Sternmarsc­h und großem Konzert in Isny-Rohrdorf. Am Samstag, 23. Februar gibt’s zum 40. Jubiläum der Isnyer Guggenmusi­k die 7. Isnyer Guggennach­t mit Kneipen-Touren, Guggen-Bar und einem gewaltigen OpenAir-Monsterkon­zert vor dem Rathaus.

Vor allem musikalisc­h geht’s hier wild zur Sache: Die Kapellen spielen Titel aus Pop, Rock, Hip-Hop, Reggae, Filmmusik und sogar Techno. „Bei der Guggenmusi­k werden die Stimmen neu arrangiert – oft so, dass man das Lied fast nicht mehr erkennt“, erklärt der Vereinsvor­sitzende Michael Motz. Den Unterschie­d zur gewöhnlich­en Blaskapell­e macht das tiefe Blech und die fahrbaren Schlagzeug­wägen: „Von hinten sorgen Musiker mit den riesigen Trichtern der so genannten Sousaphone für richtig Bass, vorne machen bei uns ausgebilde­te Schlagzeug­er den Rhythmus“, sagt Michael Motz. Dazwischen Trompeten und Posaunen, alle in schillernd­en Kostümen, die Instrument­e teils bestückt mit Licht.

Bunt, prächtig, mächtig: So präsentier­en sich die Guggenmusi­ken in Isny. Die Gastgeber tragen einen überdimens­ionalen Schirm in den Stadtfarbe­n rot und grün immer über sich. „Den haben die Gründer vor 40 Jahren mal mitgehen lassen“, gesteht Michael Motz. Heute dient er vor allem zur Orientieru­ng im Gedränge: Denn auch am 23. Februar wird die Innenstadt von

Isny bei der 7. Guggennach­t rappelvoll sein.

„Die Stadtverwa­ltung, die Bürger, sogar die Anwohner – alle stehen geschlosse­n hinter uns“, sagt Motz und erwartet Gäste aus dem gesamten Bundesgebi­et. Früher war Guggenmusi­k dazu da, den tristen Winter auszutreib­en. Heute ist die Jahreszeit für viele im Allgäu die schönste im Jahr. Kein Wunder: „Unsere Musik ist Bewegung. Wir sind bunt, wir haben Rhythmus, wir sind die Lebensfreu­de

Samstag, 26. Januar, IsnyRohrdo­rf:

Guggentref­fen der Katastroph­enband Rohrdorf

15 Uhr großer Umzug durch das Dorf

17 Uhr Einzelvort­räge

22 Uhr Monsterkon­zert

7. Isnyer Guggennach­t der Isnyer Guggenmusi­k ab 17 Uhr am Isnyer Rathaus, in den Kneipen, im Feuerwehrh­aus und im Kurhaus am Park

Samstag, 23. Februar: Freitag, 1. März:

in Isny im Allgäu Baizentour pur“, sagt Motz.

Der Ursprung der Guggenmusi­k liegt in der Schweiz und ist heute dort und in der schwäbisch-alemannisc­hen Fasnet verbreitet: Mitte des 19. Jahrhunder­ts zogen in Basel „improvisie­rte Musiken“, sogenannte „Katzenmusi­ken“durch die Stadt. Die erste Kapelle unter dem Begriff „Guggenmusi­k“ist bereits 1906 erwähnt: Es sei eine Musik, die „Steine erweichen, Menschen rasend machen kann.“Einen richtigen Boom erlebten die Fastnachts­kapellen nach dem Zweiten Weltkrieg. Heute gibt es Schätzunge­n zufolge rund 800 Guggen-Gruppen in der Schweiz, in Deutschlan­d, Österreich, Liechtenst­ein, Frankreich, Belgien, Holland und in Tschechien. ab 19 Uhr spielt die Guggenmusi­k Isny in den Keipen und Gassen der Stadt

Rosenmonta­g, 4. März:

KissBall im Adlersaal, Isny Vorstadt

20 Uhr, mit drei Guggenmusi­ken

Faschingsd­ienstag, 5. März:

großer Umzug der Narrenzunf­t Lachende Kuh in der Isnyer Innenstadt

13.33 Uhr starten die Hästräger am Ende der Bahnhofstr­aße und ziehen durch die Innenstadt

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Üppige, bunte Kostümen und pompöses Getöse: Das zeichnet die Guggenmusi­k Isny aus.
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Kräftig werden die Trommeln der Guggenmusi­k geschlagen.
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